Polizei klagt über zunehmenden Vandalismus

Unbekannte haben mehrere Gebäude am Ostertorsteinweg besprüht.
Erstveröffentlicht: 
28.09.2010

Bremen. Die Fälle von Vandalismus und Sachbeschädigung in Zusammenhang mit den Einheitsfeiern am kommenden Wochenende nehmen täglich zu. Die Polizei hat inzwischen rund ein Dutzend dieser Vorfälle gezählt, einige mit hohem Sachschaden.

 

 

Die Polizei kann laut Einsatzleiter Peter Kiprowski noch nicht einschätzen, wie groß die Zahl der gewaltbereiten Einheits-Gegner sein wird, die am Wochenende nach Bremen kommen. Dass sie kommen werden, gilt inzwischen allerdings als unstrittig. Auch angesichts der Vorzeichen. Denn Tag für Tag gibt es inzwischen Meldungen von Zerstörungen. Am frühen Sonntagmorgen brannte es, wie berichtet, auf dem Gelände einer Recyclingfirma. Im Bereich des Haupttores fanden die Ermittler den Schriftzug: '03. 10. RIOT'. Aufruhr also am Tag der deutschen Einheit.

Die Reihe der Vorkommnisse hatte mit dem Versuch unbekannter Täter begonnen, die Scheiben des Weserhauses von Radio Bremen mit Steinen einzuwerfen. In der Folge wurde eine Bankfiliale in Schwachhausen mit Farbbeuteln beworfen. Und wie jetzt bekannt wurde, ist auch das Stadtamt bereits Ziel eines Farbanschlags gewesen. Die Behörde ist bekanntlich dafür zuständig, Demonstrationen zu genehmigen, auch in Zusammengang mit dem 3. Oktober.

 

Flaschenwürfe auf Beamte

Bei der Auseinandersetzung mit rund 150 Randalierern auf der Sielwallkreuzung im Ostertor brannten laut Polizeibericht am Wochenende Holzteile; Beamte wurden mit Flaschen und Feuerwerkskörpern beworfen. Auch wenn dabei keine Parolen gerufen wurden, die direkt auf die bevorstehende Einheitsfeier hindeuteten, sieht die Polizei einen Zusammenhang. Offenbar bereitet sich die autonome Szene vor. Die Polizei rechnet damit, dass sich die Situation in dieser Woche kontinuierlich verschärfen wird. Die offiziellen Feierlichkeiten beginnen mit dem Konzert 'Danke Bremen' am Freitagabend auf dem Marktplatz.

Wie berichtet, hatten Autonome im Internet gezielt zu Gewalt und Zerstörung in Bremen aufgerufen. So wurde in Foren und auf Seiten von Antifaschisten zum Beispiel Sabotageakte in der Vorbereitungsphase angekündigt. Erklärtes Ziel der militanten Gruppen sind ein hoher Sachschaden und eine unkontrollierbare Störung der Feier. 'Das' heißt es aus Polizeikreisen, 'werden wir zu verhindern wissen.'

Die Polizei hatte bereits vor Wochen begonnen, einzelne Gebäude und Personen stärker zu schützen. Laut Einsatzleiter Kiprowski sind inzwischen auch Sponsorenfirmen auf die mögliche Gefahr vorbereitet worden. Die Firmen, die an der Organisation der Feier beteiligt sind oder öffentlich als Unterstützer auftreten, wurden im Internet direkt bedroht.

Dabei nimmt nach Einschätzung von Beobachtern auch innerhalb der Polizei die Unruhe zu. Es herrsche, sagen Fachkundige 'eine gewisse Angst'. Viele Beamte, die am kommenden Wochenende für den Dienst am Rande der Kundgebungen eingeteilt sind, rechnen demzufolge mit gewaltsamen Auseinandersetzungen.

Die zentrale Kundgebung der Einheitsgegner beginnt am Sonnabend um 16.30 Uhr vor dem Bahnhof. Derzeit wird davon ausgegangen, dass zwischen 2000 und 3000 Demonstranten teilnehmen könnten. Sie bewegen sich nach dem jetzigen Stand im engen Kreis um die Innenstadt, ziehen unter anderem durch die Martinistraße. Die Polizei wird laut Kiprowski mit rund 3000 Beamten die Einheitsfeiern in Bremen schützen. Dazu kommen rund einhundert private Sicherheitskräfte, die bei den Veranstaltungen eingesetzt werden.