Antifaschistische Demonstration für Betroffene von Nazi-Gewalt in Osteuropa
Treffpunkt: Südvorstadt / Karl-Liebknecht-Straße, Ecke Scharnhorststraße (Kant-Gymnasium)
Wenn in Kiew bei einem Fußballspiel durch Transparente Solidarität mit inhaftierten Antifaschist_innen aus Russland ausgedrückt wird, muss Mensch um das eigene Leben bangen. Ein junger Mann der sich am 15. August dieser - in der rechts-geprägten Fußballszene der Ukraine - ungewöhnlichen Geste anschloss, liegt mit mehreren Stichwunden in der Lunge im Krankenhaus. Nach dem Spiel wurden die als antirassistisch und antifaschistisch geltenden Arsenal Kiew-Fans von 50 Neonazis überfallen. Die Angreifer waren mit Messern und Schlagringen bewaffnet und riefen „Heil Hitler“ und „White Power“. Während des Kampfes drohten die Neonazis, die Arsenal Kiew-Fans umzubringen – einem bewusstlos auf dem Boden liegenden Antifaschist wurde mit einem Messer erst in den Brustkorb und anschließend drei Mal in den Rücken gestochen. Seine Lunge wurde schwer verletzt, nach einer Operation ist sein Zustand zunächst stabil. Ein anderer Antifaschist wurde mit herausgeschlagenen Zähnen, vorübergehendem Gedächtnisverlust und Gehirnverletzung ins Krankenhaus gebracht. Andere Arsenal-Fans erlitten unterschiedlichste Verletzungen, u.a. schwere Verbrennungen im Gesicht.
Nur einen Tag vorher stürmten
in Pushkin (südlich von St. Petersburg) etwa 100 – laut Augenzeug_innen
paramilitärisch organisierte – teilweise Vermummte ein Stadion und
gingen u.a. mit Schreckschusswaffen, Messern und Wurfgeschossen auf die
anwesenden linken Fußballfans los. Einige der Angreifer waren bereits
durch andere Übergriffe mit neonazistischem Hintergrund einschlägig
bekannt. Auch hier ist es reine Glückssache, dass es keine Toten gab.
Die Polizist_innen vor Ort griffen weder ein noch forderten sie
Verstärkung an.
Dem Vorgehen der militanten Neonazis liegt ein Trend
zu Grunde: In Russland gab es im Jahr 2008 110 rassistisch motivierte
Morde, 2009 waren es 71. Die Zahlen für die Ukraine sind
unzuverlässiger, da auch hier die Strafverfolgungsbehörden häufig die
Verfolgung der Straftaten verweigern und aktiv an der Beschneidung der
Rechte der Opfergruppen durch Erpressung, Drohung und Anwendung
physischer Gewalt beteiligt sind.
In zahlreichen osteuropäischen
Staaten organisiert sich eine radikale Rechte, die nicht mehr
Randgruppe, sondern schon tief verwurzelt im Bewusstsein und politischen
Handeln der Gesellschaft ist. Bewaffnete rechte Milizen trainieren in
der Ukraine und in Russland für die Machtübernahme. Nazis verüben
Anschläge und Morde gegen Migrant_innen aus dem Kaukasus. Mobs aus
Bürgern, Neo-Nazis und Staatsmacht greifen gemeinsam Gay-Pride-Paraden
wie z.B. in Warschau, Budapest oder Moskau an.
Auch in Deutschland
haben Quantität und Qualität von Naziübergriffen in den letzten Jahren
und Wochen zugenommen. So kam es in der letzten Woche zu 2
Brandanschläge auf linke Wohnprojekte in Dresden. Auch in Freiberg
wurden Geschäfte von Migranten_innen angezündet. In Chemnitz, Radeberg
und Meerane wurden ebenfalls in den letzten Wochen linke Projekt und
Menschen von Nazis angegriffen.
Wir wollen mit der Demonstration
uns mit jenen Menschen solidarisieren, die sich offen gegen die Nazis
stellen und dafür ermordet, verletzt und verfolgt werden. Wir sind nicht
bereit dem Schweigen und verharmlosen der Angriffe weiter tatenlos zu
zuschauen. Wir wollen unsere Solidarität auf die Straße tragen und
lautstark und unmissverständlich unseren Protest vor der russischen und
ukrainischen Vertretung üben, denn in der Ukraine als auch in Russland
wollen die Ermittlungsbehörden von ideologisch-politischen Hintergründen
der Taten nichts wissen, die Angriffe werden als Hooliganismus und
somit unpolitisch abgetan.
Zeigen wir, dass uns die Opfer des Naziterrors, egal ob in Russland, der Ukraine, Deutschland oder weltweit, nicht egal sind!
Siempre Antifascista!
Antifaschistische Demonstration
Fr. 27.8. 19:00h
Karl-Liebknecht-Str. Ecke Scharnhorststr. (Kant-Gymnasium)
Videos von einem Übergriff und Artikel dazu:
http://www.youtube.com/watch?v=b5919h-Qjsw&feature=player_embedded
http://www.youtube.com/watch?v=dKpuD3E2e7E&feature=player_embedded
http://www.antifa.ru/4832.html
http://www.avtonom.org/en/node/13004
http://de.indymedia.org/2010/08/288113.shtml
http://linksunten.indymedia.org/de/node/24351
http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2010/08/21/gewaltorgie-gegen-linke-fusballfans_4378
http://npd-blog.info/2010/08/21/ukraine-gewaltorgie/
http://redquote.blogsport.eu/2010/08/21/gewaltorgie-gegen-linke-fusballfans/