"Salbkonaut" oder "Trashfighter"? Kunst des Libertären Zentrums zerstört

Salbkonaut auf dem Mariannenplatz
Erstveröffentlicht: 
11.08.2010
Bunte Kunstfigur aus Schrott steht nur wenige Tage unbehelligt auf dem Mariannenplatz in Salbke

Von Andreas Stein


Die von den Anwohnern Mariannenplatz getaufte Freifläche ist und bleibt ein wüstes Gelände. Auch die Kunstfigur "Trashfighter", die Bewohner des benachbarten Libertären Zentrums in der vergangenen Woche dort in Absprache mit dem Grundstücksbesitzer aufbauten, stand nur wenige Tage, bevor Unbekannte die Installation umwarfen und zertrümmerten.

Salbke. "Wir wissen es natürlich nicht genau, aber wir nehmen an, dass Rechte die Figur zerstört haben", sagt Kai, einer der Bewohner des Libertären Zentrums an der Ecke Alt Salbke/Hermannstraße. Seit Monaten sei das seit vergangenem Sommer wiederbelebte Wohn- und Projekthaus in regelmäßigem Abstand Ziel rechter Aktionen.

Schon länger planten die Hausbewohner eine Belebung der von Unkraut völlig zugewucherten Ödfläche Mariannenplatz. Nachdem bei gerade laufenden Renovierungs- und Aufräumarbeiten im Haus eine Menge Schrott anfiel, entschied man sich zu einer künstlerischen "Spontanaktion", wie Kai sagt. In Rücksprache mit dem privaten Grundstücksbesitzer bauten die jungen Leute am Freitag vergangener Woche den Schrott zu einer Art Roboter zusammen und malten ihn bunt an. Sie wollten zeigen, dass man auch aus Müll noch etwas bauen kann und nannten die Skulptur "Trashfighter".

Anwohner tauften das futuristische Kunstobjekt aber in "Salbkonaut" um, womit die Erschaffer auch gut leben können. Die Figur stand jedoch keine Woche, bevor Unbekannte sie umwarfen und beschädigten. "Wenn wir diese Woche noch Zeit finden, reparieren wir die Figur und stellen sie wieder auf", sagt Kai. Der Salbkonaut soll nur die erste unter vielen weiteren Figuren sein, mit denen die Bewohner des Libertären Zentrums den Mariannenplatz bunter gestalten wollen. "Wir möchten auch Blumen pflanzen und die Insektenschutzkästen reparieren", sagt Kai. Bereits im September 2009 hatten sich die Anwohner des Viertels im Rahmen des Freiwilligentages der Ödfläche angenommen, alles aufgeräumt und begrünt. Davon ist nach einem Jahr Vandalismus und sprießenden Unkrauts jedoch nicht mehr viel zu sehen. Stadtsprecher Michael Reif erklärte erst Ende Mai im Volksstimme-Interview, dass die Umgestaltung des Platzes als Stadt- oder Parkplatz frühestens 2012 passiere. Die Umsetzung der Pläne hänge jedoch von Fördermitteln aus dem Programm Soziale Stadt ab. Im Herbst soll es deshalb weitere Gespräche mit Anwohnern und dem Stadtteilmanagement geben.