Der Berliner AfD-Abgeordnete Andreas Wild fiel mit als Hetze empfundenen Äußerungen auf. Jetzt will ihn die Fraktion loswerden.
Andreas Wild hat sich über "linksversiffte" Meinungen aufgeregt, Ausflüge zu Pegida-Demonstrationen organisiert und gefordert, Flüchtlinge in "spärlich besiedelten Landstrichen" unterzubringen. Der AfD-Politiker propagierte auch Burka-Verbrennungen und sprach im Zusammenhang mit dem Völkermord der Nazis von einem "Schuldkult der Deutschen". Nun haben selbst seine Parteikollegen im Abgeordnetenhaus genug von Wilds Verbaltiraden. Wie die Berliner Morgenpost am Montag von mehreren AfD-Abgeordneten erfuhr, will die Fraktion ihr umstrittenes Mitglied am Dienstag nächster Woche aus ihren Reihen ausschließen.
AfD-Fraktionschef Georg Pazderski wollte den Plan auf Anfrage nicht bestätigen, dementierte ihn aber auch nicht. Wild selbst bestätigte dagegen, dass eine Abstimmung für seinen Ausschluss geplant sei. "Ich halte das für keine gute Idee und hoffe weiterhin auf eine einvernehmliche Lösung", sagte Wild.
Wild soll in Neukölln nicht als Direktkandidat antreten
Ob es tatsächlich zum Ausschluss kommt, ist ungewiss. In der geheimen Abstimmung müssten sich zwei Drittel der Abgeordneten dafür aussprechen. Kommt diese Mehrheit zustande, würde Wild zwar weiterhin dem Abgeordnetenhaus angehören. Er hätte aber nur noch ein eingeschränktes Rederecht und kein Stimmrecht in den Ausschusssitzungen.
Ungemach droht Wild auch im AfD-Kreisverband Neukölln. Nach Informationen der Morgenpost will der Vorstand dort erreichen, dass der Rechts-Außen-Politiker nicht wie bisher vorgesehen als Direktkandidat für die Bundestagswahl antritt. Grund sind vor allem die Querelen um den AfD-Austritt des Stadtrates Bernward Eberenz, der die Partei aus Protest gegen Wilds Positionen verlassen hatte. Der vom Landesverband als "Notvorstand" eingesetzte AfD-Politiker Carsten Ubbelohde bestätigte am Montag, dass am kommenden Sonntag erneut die Kreiswahlversammlung zusammenkommen wird, um die Wahl für den Direktkandidaten zu wiederholen. Wild kündigte an, erneut zu kandidieren. "Das Ergebnis wird das gleiche sein wie bei der ersten Wahl", sagte Wild.
Der geplante Fraktionsausschluss und der Versuch, Wild die Direktkandidatur streitig zu machen, kann als Konsequenz des im April von der Fraktion beschlossenen "Berliner Kurses" verstanden werden. Anders als etwa die AfD-Landesverbände in Thüringen und Sachsen-Anhalt positionierten sich die Berliner Abgeordneten darin als eher pragmatisch und parlamentsorientiert.