"Shut down the logistics of capital" - FAQ – Frequently Asked Questions

Shut down the logistics of capital Bremen
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Bis zum 07. Juli und damit zum Beginn unserer Aktion im Rahmen der Proteste gegen den G20-Gipfel in Hamburg dauert es nicht mehr all zu lange. In den letzten Wochen und Monaten haben eine Vielzahl von Informations- und Diskussionsveranstaltungen stattgefunden – sowohl in Deutschland als auch in vielen europäischen Ländern. Einige Fragen sind uns dabei immer wieder begegnet – wir haben sie versucht euch noch einmal in einer Übersicht hier zu beantworten. Eure Frage ist nicht dabei? Nur her damit, wir beantworten sie euch gerne! Email: shutdown-hamburg[ät]systemli.org

 

FAQ – Frequently Asked Questions


1) Warum beteiligt ihr euch nicht am „Sturm auf die rote Zone“ ? Findet ihr den so falsch?


Wir sind grundsätzlich solidarisch mit (fast) allen Gegen-Aktivitäten rund um den G20-Gipfel. Unsere Aktion und unsere inhaltliche Ausrichtung sind keine Konkurrenz zu anderen Aktivitäten, sondern eine Ergänzung. Wir glauben aber das ein Update der bisher üblichen Gipfelproteste nötig ist; wir hoffen mit unserer Aktion, dazu einen Beitrag zu leisten.

 

2) Ist euch wirklich vollkommen egal, ob jemand wie z.B. Trump oder Erdogan, Präsidenten sind?


Für die Menschen in den jeweiligen Ländern macht es einen großen Unterschied, wer gerade Präsident*in ist, in manchen Ländern geht es wortwörtlich „um Leben und Tod“. Wir wünschen uns deshalb ihren Sturz, lieber gestern als morgen. Beim G20 in Hamburg besteht dazu aber keine Chance. Wir wollen ihn deshalb nutzen, um uns für eine grundsätzliche Gesellschaftskritik stark zu machen. Wir wollen aufzeigen, dass selbst ein Präsident Bernie Sanders nur den Kapitalismus anders verwalten könnte. Die Politiker*innen sind nur die Gesichter dieser Gesellschaft. Nötig ist deshalb kein Politikwechsel, sondern die soziale Revolution gegen Staat, Nation, Kapital und Patriarchat.

 

3) Was wollt ihr eigentlich mit eurer Aktion erreichen?


Wir wollen mit unserer Aktion zweierlei erreichen: 1. Wir wollen den G20 Gipfel und die Proteste dagegen für eine grundsätzliche Gesellschaft- und Kapitalismuskritik nutzen. Eine korrekte Kritik geht aber nicht abstrakt, sondern nur konkret. Im Hamburger Hafen kommen viele Zumutungen und Schweinereien dieser Gesellschaft die wir alle auch unserem Alltag kennen, wie in einem Brennglas zusammen. 2. Wir wollen für eine strategische Neuausrichtung der radikalen Linken werben. Wir schlagen den Logistikbereich dafür vor, da wir denken, das er zurzeit so etwas wie die „Halsschlagader des Kapitalismus“ ist. Wir glauben, das wir hier, trotz unserer momentanen gesellschaftlichen Schwäche, handlungsfähig sein können. Auch deswegen gehen wir in den Hamburger Hafen, um dies zu veranschaulichen.

 

4) Wann findet ihr denn, das eure Aktion erfolgreich war?


Für den Erfolg unserer Aktion ist weniger wichtig, wie viele Personen an ihr teilgenommen haben, sondern das über sie und unsere Inhalte gesprochen wird. Ein Erfolg wäre es auch, wenn an dem Tag wichtige Knotenpunkte im Hafen blockiert sind. Sollten anschließend neue Leute für eine grundsätzliche Gesellschafts– und Kapitalismuskritik gewonnen worden sein, ist das ein Erfolg. Folgt daraus eine Debatte über eine strategische Neuausrichtung der radikalen Linken entlang der Logistik, war sie ein Erfolg.

 

5) Glaubt ihr, ihr führt da einen „sozialen Kampf“ im Hafen? Habt ihr eigentlich Kontakt zu Hafenarbeiter*innen?


Wir führen keinen sozialen Kampf im Hamburger Hafen. Weder haben wir das vor, noch könnten wir das stellvertretend für die Leute, die da arbeiten müssen. Ähnlich wie eine Demonstration, die eine Straße entlangläuft und sich an die Öffentlichkeit richtet und nicht an evtl. vorhandene Mieter*inneninitiaven, ist es auch mit unserer Aktion. Unsere Zielgruppe ist die politische Linke, sind die von der Polizei erwarteten hunderttausend Demonstrant*innen, die gegen den G20-Gipfel auf die Straße gehen. Wir haben uns aber natürlich trotzdem bereits an die im Hafen arbeitenden gewandt, Kontakte hergestellt und mit einem „offenen Brief“ um Verständnis für unsere Aktion geworben.

 

6) Ist der Hafen nicht ganz weit weg von allem? Und, wie komme ich da wieder weg?


Der Hafen ist in Hamburg kein von der Stadt getrennter Bereich „irgendwo im Nirgendwo“, der Übergang zu den Wohnvierteln ist fließend. Wir haben zwei Kundgebungen am 07. Juli ab 7 Uhr morgens angemeldet, in Wilhelmsburg am „Stübenplatz“ und am Hafenmuseum beim S-Bahnhof „Veddel“. Beide Kundgebungen sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen, und notfalls auch zu Fuß. Unser Aktionsgebiet gehört nicht zu einer der Verbotszonen, zwischen ihnen und uns ist die Elbe – und trotzdem sind wir ganz nah dran. Unsere Aktion hat einen gemeinsamen Anfang und ein gemeinsames Ende. Das heißt, wir werden danach auch wieder gemeinsam aus dem Hafen zurückkehren.

 

7) Was ist denn die Form eurer Aktion? Muss ich nicht bei eurer Aktion mit besonders starker Polizeigewalt rechnen?


Wir wollen am 07. Juli massenhaft mit unseren Körpern wortwörtlich die Logistik des Kapitals unterbrechen. Unser Ziel ist nicht die Polizei, sondern die Straßen, Schienen und andere Transportwege in und aus dem Hafen. Obwohl unsere Aktion nicht in einer Verbotszone stattfinden wird, wissen wir natürlich nicht, wie die Polizei handeln wird. An unserer Aktion werden deswegen Sanitäter*innen und Demo-Beobachter*innen teilnehmen. Jede*r sollte sich vorher überlegen, was sie* oder er vor Ort konkret tun möchte. Bei der Aktion selber wäre es gut, wenn nicht nur die Bezugsgruppen aufeinander, sondern alle auf die anderen versuchen, aufzupassen.

 

8) Ist eure Aktion nicht auch wieder so ein Event ohne Folgen darüber hinaus?


Unser Anspruch an unsere Aktion ist, dass sie der Startpunkt für eine Debatte über eine strategische Neuausrichtung der radikalen Linken ist. Wir werden deswegen zeitnah nach den Gipfelprotesten zu einer internationalen Konferenz einladen zusammen mit Genoss*innen aus dem In- und Ausland.

 

Weitere Infos: www.shutdown-hamburg.org