Identitäre Bewegung: rechter Angriff in der Harz Mensa

Erstveröffentlicht: 
12.06.2017

Montag gegen 12.30 Uhr erschien in der Studentenmensa am Harz in Halle (Saale) eine fünfköpfige Personengruppe. Es kam zu verbalen Beleidigungen dieser Gruppe gegen anwesenden Studenten. Auch eine verbale Bedrohung wurde getätigt. Die hinzugerufene Polizei fand bei der fünfköpfigen Gruppe diverse Gegenstände, welche jedoch nicht zum Einsatz kamen (Pfefferspray, Quarzhandschuhe sowie ein Einhandmesser). Diese wurden sichergestellt.
Der polizeiliche Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen.

 

Augenzeugenbericht:
Gegen 12:30 Uhr saß ich heute am 12.6. mit zwei Freunden im Außenbereich der „Mensa Harz“ in Halle und habe zu Mittag gegessen, es saßen viele Leute draußen, fast alle Tische waren besetzt.
Plötzlich kam eine Gruppe von ca. 5, junge Männer und eine Frau, darunter der bekannte Neonazi Mario M. aus dem Mensagebäude heraus und marschierten als Gruppe zielstrebig auf einen Tisch zu, an dem zwei Studierende (ein Mann und eine Frau) saßen und zu Mittag aßen. Ich habe die Gruppe sehr schnell („dank“ früherer öffentlichkeitswirksamer Aktionen) als Mitglieder der „Kontrakultur Halle“, dem lokalen Ableger der rechten „Identitären Bewegung“ erkannt.

 

Sie umstellten den Tisch und fingen an lautstark die beiden, insbesondere jedoch den jungen Mann, zu bedrohen, bis hin zu „Wenn ich dich nachts treffe, mach ich dich kalt“, zu einem körperlichen Austragen des, Streites zu zweit aufzufordern und zu beleidigen u.a. mit „Fotze“, „Scheißlinksextremisten“ und „Zeckenschlampe“. Die Frau, die zu Kontrakultur gehört, filmte dabei. Die beiden Bedrohten blieben ruhig. Nur wenige der vielen, die das Geschehen mitbekamen, ca 10 Leute, standen nun auf und forderten die „Identitären“ auf zu gehen. Mario M. hatte derweil schon Quarzsandhandschuhe an und machte aggressive Gebärden. Sie machten keine Anstalten zu gehen.


Dann trafen mehrere Polizist*innen ein, die jemand gerufen hatte, trennten die Gruppen und vernahmen die Beteiligten, sowie ein paar Zeugen und nahmen Personalien auf. Außerdem durchsuchten sie die „Identitären“, wobei nicht nur die Quarzhandschuhe, sondern auch u.a. ein langes Klappmesser zum Vorschein kamen.

 

Der „Auftritt“ der Identitären schien bewusst öffentlichkeitswirksam inszeniert, da sie mitten am Tag in einer gut besuchten Mensa, auftauchten, zielstrebig auf die beiden Bedrohten zuliefen und die Drohungen lautstark aussprachen, sodass viele es mitbekamen. Sie wollten wohl nicht nur Einzelne konkret bedrohen, sondern auch die herumsitzenden Studierenden einschüchtern.