Weniger Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte

Erstveröffentlicht: 
09.05.2017

Die Zahl der Angriffe auf Asylbewerberheime ist im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr stark gesunken. Doch noch immer kommt es im Schnitt jeden Tag zu einer Attacke.

 

In den ersten drei Monaten des Jahres ist es laut Bundeskriminalamt zu 93 Attacken auf Flüchtlingsunterkünfte gekommen – das entspricht im Durchschnitt einem Angriff am Tag. Das berichtet die Neue Osnabrücker Zeitung unter Berufung auf eine Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linken-Fraktion. Im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahrs ist die Zahl der Angriffe stark zurückgegangen: Von Januar bis März 2016 gab es nach Angaben der Bundesregierung mehr als 340 Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte.

 

Nach dem Zuzug von fast einer Million Flüchtlinge 2015 war es in Deutschland zu einem drastischen Anstieg von fremdenfeindlichen Anschlägen und Überfällen auf Flüchtlingsunterkünfte gekommen. Im Jahr 2015 wurden mehr als 1.000 Anschläge gezählt, 2016 waren es knapp 1.000. Darunter fallen etwa Überfälle, Sprengstoffanschläge und Brandstiftung. 

 

86 der 93 Anschläge im ersten Quartal 2017 hatten nach Angaben des Innenministeriums einen rechtsradikalen Hintergrund. Außerhalb der Unterkünfte gab es 318 Angriffe auf Asylbewerber und Flüchtlinge. Bei den Gewalttaten wurden 47 Menschen verletzt, darunter zwei Kinder.

 

"Gewalt und Alltagsterror gegen Geflüchtete scheinen zur Normalität in Deutschland zu werden", sagte die Linken-Abgeordnete Ulla Jelpke der Neuen Osnabrücker Zeitung. "Wir dürfen uns nicht daran gewöhnen, dass Flüchtlinge in diesem Land Tag für Tag Opfer neonazistischer oder rassistischer Anfeindungen und Angriffe werden." Die Linke fordere seit Langem ein umfassendes Konzept der Bundesregierung gegen diese Bedrohung.