Wenige Stunden nach dem Angriff auf den Spielerbus von Borussia Dortmund taucht eine angebliches Antifa-Bekennerschreiben im Netz auf. Die Betreiber des Portals aus der linksradikalen Szene sprechen von einer Fälschung.
Dortmund. Das angebliche Antifa-Bekennerschreiben zum BVB-Angriff in Dortmund ist möglicherweise eine Fälschung. „Wir halten das Schreiben für einen Nazifake“, teilten die Betreiber des Internetportals „Indymedia linksunten“ der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch in Berlin mit. „Weder Inhalt noch Sprache deuten auf einen linken Hintergrund hin, deshalb haben wir es bereits sehr kurz nach der Veröffentlichung gelöscht.“ Aus Sicherheitskreisen hieß es, die Echtheit des angeblichen Antifa-Bekenntnisses werde geprüft.
Im September 2016 war auf dem Portal im Zusammenhang mit in Dresden explodierten Sprengsätzen vor den Einheitsfeiern zum 3. Oktober ein gefälschtes Bekennerschreiben aus der rechten Szene veröffentlicht worden. Am Mittwoch machte das rechtspopulistische Netzwerk „PI News“ die antifaschistische Szene für den BVB-Angriff verantwortlich - unter Verweis auf das angebliche Bekennerschreiben. Dieses war wenige Stunden nach der Sprengstoffattacke auf den Bus von Borussia Dortmund am Dienstagabend bei „Indymedia linksunten“ erschienen.
Indymedia versteht sich als offene Plattform zur freien Verbreitung von Informationen. Nach eigenen Angaben kann dort jeder anonym selbstverfasste Texte publizieren. Inhalte werden nicht überprüft oder redaktionell bearbeitet. Etwas anders verhält es sich mit dem Unterportal „Indymedia linksunten“. Hier werden Beiträge durch Moderatoren geprüft und gegebenenfalls versteckt oder zensiert, das bedeutet, sie sind noch abrufbar, tauchen aber in keiner Google-Suche mehr auf. In Ausnahmefällen werden Einträge gelöscht. Aber auch diese können vorübergehend noch im Internet gefunden werden.
Das angebliche Antifa-Bekennerschreiben zum BVB-Angriff sei weder zensiert noch versteckt worden, „da unsere Moderationskriterien vorsehen, dass Inhalte, die Linke gefährden, gelöscht werden“, erklärten die Betreiber. „In diesem Fall wird versucht, Linke mit einem Mordanschlag in Verbindung zu bringen, was ohne Zweifel eine Gefährdung darstellt.“ (dpa)