Aufmarsch von Rechtsextremisten: "Bündnis für Toleranz Sinsheim" möchte Zeichen setzen

Erstveröffentlicht: 
07.04.2017

Dieses Mal handelt es sich nicht um die NPD, sondern "Die Rechten", die im Jahr 2012 gegründete Partei gilt als neonazistischer Nachfolger der aufgelösten DVU.

 

Von Christian Beck

 

Sinsheim. Es ist wieder so weit: Am morgigen Samstag [08.04.2017, d. V.] findet in Sinsheim eine Demonstration statt, deren Teilnehmer dem rechtsextremen Spektrum zuzuordnen sind. Dieses Mal handelt es sich nicht um die NPD, sondern "Die Rechten". Die Demonstranten wollen ab etwa 12 Uhr durch die Innenstadt ziehen. Gegenkundgebungen waren bis Donnerstag noch nicht beantragt, das "Bündnis für Toleranz Sinsheim" plant aber, ein Zeichen gegen rechte Gesinnung zu setzen.

"Am Montag haben ,Die Rechten Baden-Württemberg’ die Demonstration hier in Sinsheim angemeldet", bestätigt Werner Schleifer, Leiter des Ordnungsamts, auf RNZ-Nachfrage. Die im Jahr 2012 gegründete Partei gilt als neonazistischer Nachfolger der aufgelösten DVU. Was die Route der Demonstranten anbelangt, wollte sich Schleifer nicht genauer äußern. Sie würden sich aber in der "absoluten Innenstadt" bewegen. Gemeinsam mit der Polizei werde man allerdings versuchen, die von der Partei beantragte Strecke umzuändern, so dass Verkehrsknotenpunkte nicht behindert würden. Die Pressestelle des Polizeipräsidiums Mannheim wollte hierzu gestern nichts sagen.

Als "höchst unerfreulich" stuft Oberbürgermeister Jörg Albrecht die Demonstration ein. "So etwas wollen wir in unserer Stadt nicht haben." Dass erneut Nazis in den Straßen Sinsheims aufmarschieren wollen, sei ein Resultat der Bekanntheit der Stadt, vermutet der OB. Denn seiner Meinung nach gebe es für Anhänger rechter Gesinnung hier grundsätzlich kein Potenzial.

Doch was ist nun die richtige Art und Weise, mit den rechten Demonstranten umzugehen? "Ignorieren oder nicht - wir sind im Gemeinderat hin und her gerissen", erklärt Jörg Albrecht. In der Vergangenheit hat es teilweise Aktionen von Seiten der Stadtverwaltung gegeben - so zum Beispiel einen Aufruf, an Häusern entlang der gewählten Demo-Strecke sämtliche Rollläden herunterzulassen, um so Ablehnung und Desinteresse gegenüber den Demonstranten zum Ausdruck zu bringen. Aktuell ist laut Albrecht von städtischer Seite nichts geplant. Der OB hofft nun, dass die Demonstration friedlich verläuft. Und betont, dass er friedliche Gruppen, die gegen die Neonazis protestieren, ausdrücklich unterstützt.

Hier will sich das "Bündnis für Toleranz Sinsheim" einbringen: Unter dem Motto "Nazi - geh fort!" möchte die Gruppe ein Zeichen setzen. Hierzu trifft man sich am Samstag am Sinsheimer "Wächter" in der Bahnhofstraße ab 12 Uhr. Wer sich dem Protest gegen rechtsextreme Demonstranten anschließen möchte, ist eingeladen, sich zu beteiligen. "Das Bündnis ruft dazu alle Bürger auf", erklärt Dietmar Coors.