Aachen – Die Ortsgruppe Aachen der „Identitären Bewegung“ (IB) ist offenbar stark von Personen geprägt, die sehr lange in der militanten Neonazi-Szene aktiv waren.
Gestern hat die IB-Ortsgruppe ein Video veröffentlicht, in dem sich die Brüder Robert und Karl Malcoci als Vertreter der Aachener IB vorstellen. Beide waren lange Jahre in der militanten Neonazi-Szene und im Umfeld der „Autonomen Nationalisten“ im Rheinland aktiv und nahmen an Aufmärschen teil. Ihr Bruder Timm ist heute Gastsänger für den neonazistischen HipHopper „Makss Damage“, zudem firmiert er unter anderem selbst als Musiker unter dem Label „Nordic Walker“. Der Vater Christian Malcoci war über Jahrzehnte einer der wichtigsten Protagonisten der braunen Szene in Nordrhein-Westfalen. Die Mutter Maria-Luise Süß-Lindert hat eine ähnlich lange Vita in der einschlägigen Szene und engagierte sich in den letzten Jahren unter anderem in den Miniparteien „Die Rechte“ sowie „Der III. Weg“.
Robert, Karl und Timm standen in der neonazistischen Szene schon früh dafür, musikalisch oder optisch neue Wege zu gehen, die auf Jugendliche hip und cool wirken sollten. Der ältere Bruder Timm erschien beispielsweise 2009 zu Aufmärschen im Raum Aachen gekleidet wie ein HipHopper. Karl trat bei solchen Gelegenheiten 2010 im Kleidungsstil eines Sprayers oder Skaters auf, trug 2011 bei einem Aufmarsch gar einen Irokesenhaarschnitt. Das wohl erste neonazistische HipHop- und Rap-Projekt in Deutschland namens „N-Soundz“ (bnr.de berichtete) soll mit auf seinem Engagement basiert haben, zumindest fand man Mitte der 2000er Jahre für die Homepage des Musikprojektes als Verantwortlichen seinen Namen im Internet. Robert soll zeitweise Nordrhein-Westfalen verlassen und in Niedersachsen Kontakte zur IB aufgenommen haben. Mit seinem an der Hipster-Optik angelehnten Schnauz- und Kinnbart, dank moderner Seitenscheitelfrisur und Schiebermütze erinnert er optisch heute nicht mehr an einen Neonazi.
Die völkisch-nationalistische und rechtsextreme IB, die sich an antidemokratische Vordenker und Protagonisten der „Konservativen Revolution“ orientiert (bnr.de berichtete), versucht immer wieder, als nicht extremistisch und schon gar nicht neonazistisch zu erscheinen. Statt dessen wollen die Aktivisten jugendlich cool wirken, zuweilen an die netten Hipster von nebenan erinnern. Optisch können die beiden Malcoci-Brüder Robert und Karl hierbei einmal mehr Akzente setzen.