Sondershausen "Reichsbürger"-Verdacht und explosive Funde

Erstveröffentlicht: 
16.03.2017

In Sondershausen haben Polizisten einen explosiven Fund gemacht. Sie entdeckten in der Wohnung eines 31-Jährigen und dessen Mutter verschiedene Substanzen und Chemikalien, aus denen Sprengsätze hergestellt werden können. Außerdem wurden nach Angaben der Ermittler auch elektrische und elektronische Bauteile für den Bau von Zündeinrichtungen sichergestellt. Nach Auskunft von Spezialisten des Landeskriminalamtes bestand jedoch keine Gefahr für die anderen Hausbewohner, da die einzelnen Chemikalien für sich allein genommen nicht gefährlich sind. Außerdem entdeckten die Beamten mehrere selbstgebaute Elektroschocker und eine Marihuana-Plantage in einem eigens dafür errichteten Gewächshaus.

 

Die ersten Ermittlungen und weitere sichergestellte Gegenstände lassen laut Polizei den Schluss zu, dass der 31-Jährige der Reichsbürgerbewegung angehört. Wie ein Polizeisprecher MDR THÜRINGEN sagte, wurde gegen den Mann und seine Mutter Anzeige erstattet. Die Kriminalpolizei ermittelt.

In die Wohnung waren die Polizisten mit Hilfe eines Schlüsseldienstes gelangt. Ursprünglich wollten die Polizisten Haftbefehle gegen den 31-jährigen Mieter und dessen Mutter vollstrecken, da beide in der Vergangenheit Geldstrafen nicht bezahlt hatten. Noch während die Ermittler die Wohnung durchsuchten, hätten die Betroffenen aber auf der Polizeidienststelle von einem Boten die offenen Geldbeträge einzahlen lassen. Deshalb habe die Staatsanwaltschaft die wegen der unbezahlten Geldstrafen erlassenen Haftbefehle wieder außer Vollzug gesetzt.

 

In Thüringen gibt es nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes mehr als 500 sogenannte "Reichsbürger". Mehrere Dutzend von ihnen aus Nordthüringen hatten Ende vergangenen Jahres ein "Konigreich Sondershausen" ausgerufen.