Anlage zur Einlagerung in Bohrlöcher nach Gorleben geliefert

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Anlage zur Einlagerung in Bohrlöcher nach Gorleben geliefert - BI Umweltschutz: "Die Atomwirtschaft demaskiert die Politik"
Tatsächlich handelte es sich bei dem Schwertransport, wie zum Teil bereits berichtet, um eine Anlage zur Einlagerung von hochradioaktivem Atommüll in senkrechte Bohrlöcher. Schon vor zwei Jahren hatte die BI auf entsprechende technische Entwicklungen der Deutschen Gesellschaft für den Bau und Betrieb von Endlagern für Abfallstoffe (DBE) hingewiesen. In ihrer Versuchsanlage in Landesbergen/Weser, in der Halle eines ausgedienten Kohlekraftwerks, wurde von der DBE-Tec in Kooperation mit der Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) das Hantieren mit den sogenannten BSK-3-Kokillen erprobt.

 

Klammheimlich sollte der Transport vonstatten gehen: Schon am Montag vor Himmelfahrt traf in Tießau/Elbe ein Schiff mit einer größeren stelzenförmigen Anlage ein, diese wurde in den späten Abendstunden auf einen Tieftransporter geladen, Zielort war Gorleben. Besorgte Anrufer bei der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) vermuteten gar einen Castor-Transport...

 


"Im Klartext: Die DBE als Gorleben-Generalunternehmerin, setzt mit Wissen und wahrscheinlich sogar mit finanzieller Unterstützung durch das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) auf die behälterlose Einlagerung hochradioaktiver Abfälle in Gorleben. Das ist in vielfacher Hinsicht ein empörender Akt", unterstreicht BI-Sprecher Wolfgang Ehmke, "schon wieder werden Fakten geschaffen, die auf Gorleben zugeschnitten sind. Angeblich ist laut Norbert Röttgen, dem CDU-Bundesumweltminister, eine ergebnisoffene Prüfung Gorlebens beantragt, in Wirklichkeit wird schon der Maschinenpark für die kostengünstigste und platzsparendste Variante der Einlagerung erprobt."


Die Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) und die Gorleben-Generalunternehmerin DBE, zu 75% im Besitz der GNS, verspotte mit der Entwicklung und dem Antransport der Anlage das beschwichtigende Gerede von einem Mehrbarrierenkonzept bei der Einlagerung hochradioaktiver Abfälle, das angeblich einen gestaffelten Schutz gegen das Austreten von Radionukliden in die Biosphäre gewährleisten sollte. Geplant war bisher eine Umlagerung hochradioaktiver Brennstäbe oder verglaster Abfälle aus den tonnenschweren Castor- in sogenannte Pollux-Behälter. Diese sollten u.a. ein Bergen der Behälter möglich machen, sollte es in den ersten 500 Jahren nach der Einlagerung zu einer Havarie wie in der Asse oder in Morsleben kommen.

Ehmke: "Schon Sigmar Gabriel (SPD) wollte als Umweltminister auf die Barriere "Deckgebirge" über einem Salzstock verzichten. Jetzt kommt es noch toller: Die GNS plant das Versenken hochradioaktiver Abfälle in Bohrlöchern, eine Rückholbarkeit von Abfällen ist dabei nicht angedacht. Bei der angelieferten Anlage wird es nur eine Abschirmung der hochradioaktiven Abfälle beim Handling geben, dann heißt es plumps, ab ins Bohrloch - ähnlich wie beim Verstürzen der Abfälle in der Asse - so wird die Politik demaskiert: Diese Konzeption verrät, wie klein Langzeitsicherheit bei der Endlagerung geschrieben wird und was in Gorleben geplant wird: sie muss - wie das weitere Setzen auf Gorleben - einfach weg!"

Einem Redakteur der "Elbmarschpost" gelang es ein Foto der Anlage zu machen. Die Zeitung recherchierte weitere Details. Dieses finden Sie auf unserer Homepage:
http://www.bi-luechow-dannenberg.de
 
19.05.2010
Wurde ein Stand für Bohrlochendlagerung konditionierter Brennelemente
nach Gorleben geliefert?
 
Die BSK3 wird in einem Transferbehälter von der Konditionierungsanlage zum
Einlagerungsort im Endlager transportiert. Dort wird der Transferbehälter mit einer
Einlagerungsvorrichtung aufgenommen, in die Vertikale geschwenkt und auf einer
Bohrlochschleuse - dem Bindeglied zum Endlagerbohrloch - abgesetzt. Aus dem
Transferbehälter wird die BSK3 mit einem seilgeführten Greifer in das Bohrloch
abgelassen. Die Bohrlochlänge wird voraussichtlich 150 bis 300 m betragen. .
Die Einlagerungsvorrichtung wurde von der Fa. SIEMAG M-TEC2, einem weltweit
agierenden Bergbauspezialunternehmen, ausgelegt, gefertigt und geliefert. Die Anlage wird im vollautomatischen Betrieb gefahren. Sie greife auf Erfahrungen mit einem POLLUX-Einlagerungssystem zurück, wurde aber um viele Funktionen erweitert: Drehen des mit einer BKS3 beladenen, etwa 55 t schweren Transferbehälters; Absetzen des Behälters auf einer Bohrlochschleuse; Aufsetzen einer Abschirmhaube, über die die Behälterschleuse geöffnet und geschlossen wird und durch die der Greifer und das Seil geführt werden ..

In aller Offenheit berichtet auch die DBE Tec über ihr Vorhaben:
http://www.dbetec.de/de/ueber-uns/veranstaltungen/versuchsstand-eroeffnung/

Wolfgang Ehmke 0170 510 56 06
 



"Weg mit dem Stacheldraht"!
Aus Angst vor den Gorleben-Protesten igeln sich die Bauherren ein


Unterdessen wurde das Gelände des "Erkundungsbergwerks Gorleben" wieder mit
Stacheldraht umzäunt. Mit Beginn des Moratoriums im Jahr 2000 wurden unter der Ägide von Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) die Wasserwerfer und der Natodraht abgebaut: "Die Wiederaufnahme der Baumaßnahmen in Gorleben werfen ihren Stacheldraht-Schatten auf das umstrittene Projekt", kritisiert die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI).

Statt eines Abbruchs und des Rückbaus der gescheiterten Endlagererkundung in Gorleben, geht es mit Stacheldraht und Polizei weiter: soviel zum Bürgerdialog und zur Fairness, die der Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) reklamiert". BI-Sprecher Wolfgang Ehmke: "Die Gorlebenmacher haben Angst vor dem
Bürgerprotest!"

Derzeit ist ein Antrag des Bundesumweltministeriums beim niedersächsischen Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) anhängig, das Moratorium ab 1.10.10 aufzuheben und mit dem weiteren Ausbau Gorlebens fortzufahren.

Klagen und Protestaktionen der Gorleben-Gegner sind angekündigt: So wird es am 4.-6. Juni ein Informations- und Aktionswochenende in Gorleben mit einer geplanten Umzingelung des "Schwarzbaus Gorleben" geben: vor 30 Jahren wurde das Hüttendorf 1004, die Republik Freies Wendland, nach einer sechswöchigen Besetzungsaktion von Polizei und BGS dem Erdboden gleich gemacht.

Für die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg und Unterstützergruppen wird es der Auftakt der Mobilisierung sein, um im Herbst beim nächsten Castortransport Schwarz-Gelb die rote Karte in Sachen Atomkraft und Gorleben zu zeigen.

Wolfgang Ehmke 0170 510 56 06
Vor Ort Kerstin Rudek 0160 159 2473

Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow - Dannenberg e.V.
Rosenstr. 20  29439 Lüchow
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http://www.bi-luechow-dannenberg.de>
Büro: Tel: 05841-4684  Fax: -3197
buero@bi-luechow-dannenberg.de