[Düren] Antifa-Demo nach Nazi-Angriffen

MultiKulti

+++ Antifa-Konzert am 8. Mai zum Tag der Befreiung vom Faschismus +++ Nazis schmeißen Scheiben des Veranstaltungsortes ein +++ Antifa-Demo als Reaktion +++ mehr als 30 Teilnehmer_innen +++ etliche Provokationen am Rand +++ gute Stimmung +++ Sommer, Sonne, Antifa! +++

 

Nachdem die Antifa Düren am 8. Mai ein Konzert organisierte, um mit mehr als 200 Menschen den 65. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus zu feiern, ließen es sich die örtlichen Nazis nicht nehmen, in der selben Nacht die Fensterfront des Veranstaltungsortes „MultiKulti“ zu entglasen und die Parole „Antideutschen keine Plattform bieten“ zu hinterlassen. Bereits in der Nacht vom 6. auf den 7. Mai wurde das MultiKulti Angriffsziel. Nazis sprühten Parolen sowie Hakenkreuze und SS-Runen.

Aufgrund dieser Naziprovokationen rief die Antifa Düren gemeinsam mit anderen Antifaschist_innen für den 20. Mai zu einer Demonstration unter dem Motto „Den Naziterror stoppen!“ auf. Am Bahnhofsvorplatz versammelten sich gegen 17.30 Uhr knapp 30 Menschen, um pünktlich um 18.00 Uhr mit antifaschistischen Parolen in Richtung Innenstadt zu ziehen. Am Wirteltorplatz fand dann die erste Zwischenkundgebung statt, bei welcher der Aufruf zur Demo als Redebeitrag verlesen wurde. [1] Während der Rede kam es zu einer Provokation von offenbar dem Nazispektrum zuzuordnenden Personen. Eine Frau mit einem Triskelen-Tattoo auf dem linken Oberarm und ein Mann beobachteten zunächst die Demo; später zeigte der Mann der Demo den Mittelfinger und beantworte „¡Alerta antifascista!“-Rufe mit „Kommt doch her!“

Nachdem die beiden sich in Richtung Füßgänger_innenzone verzogen hatten und der Redebeitrag zu Ende verlesen wurde, zog die Demo weiterhin lautstark und inzwischen auf mehr als 30 Personen angewachsen über die Schenkelstraße und die Zehnthofstraße zum Kaiserplatz. Ausgerechnet am „Mahnmal“, welches laut der Stadtverwaltung „an die Zerstörung der Stadt am 16. November 1944 und an die Toten der beiden Weltkriege“ erinnern soll [2], kam es zu einer weiteren Nazi-Provokation: Ein offenbar nicht ganz nüchterner Mann stand auf der erhöhten Plattform des „Mahnmals“ und zeigte der Demonstration demonstrativ den Hitler-Gruß. Die später darauf angesprochenen Polizist_innen wollen dies nach eigenen Angaben „nicht gesehen“ haben.

Als auf dem Kaiserplatz eine weitere Zwischenkundgebung stattfand, wurde die Demo erneut von einer Gruppe provoziert, in der sich auch der Mensch, welcher den Hitler-Gruß gezeigt hatte, befand. Nach kurzem Wortwechsel zog die Demo weiter und machte „eine Runde um den Block“ um erneut am „Mahnmal“ vorbeizulaufen. Dort rief ein junger Mann „Frei, sozial und national!“ Die Demo zog durch die Fußgänger_innenzone zurück zum Bahnhof, wo die Demo aufgelöst wurde.

Alles in allem war es eine nette „Sommer, Sonne, Antifa!“-Demo. Die Stimmung wurde durch die Nazi-Provokationen nicht gedrückt und 30 Menschen sind in Anbetracht der geringen Mobilisierungszeit kein schlechtes „Ergebnis“. Die Polizei hielt sich mit ihren vier(!) Beamt_innen stark zurück und kümmerte sich lediglich um die Regelung des Verkehrs. Wird allerdings im Hinterkopf behalten, dass die Nazis in der Region Aachen/Düren nicht gerade zimperlich mit ihren Gegner_innen umgehen [3] und bereits 2008 eine Antifa-Demo in Aachen frontal angriffen wurde [4], ist die geringe Anzahl an Polizist_innen als deutliches Zeichen zu werten, dass die Polizeibehörden in Aachen/Düren das Problem der Gewaltbereitschaft der Nazis nicht sehen (wollen). Dies sollte uns als autonome Antifaschist_innen allerdings wenig stören, denn wir sind davon überzeugt, dass Antifaschismus nicht staatlich sein kann. Wir müssen den antifaschistischen Widerstand selbst organisieren!

In diesem Sinne: „Partisan_innen, nehmt mich mit Euch!“

Fußnoten:
[1] Nachzulesen unter http://www.antifa-dueren.org/cms/nachrichten__berichte/den_naziterror_stoppen__demo_in_dueren.html
[2] Zitat von http://www.dueren.de/stadtinfo/stadtrundgang/sehenswuerdigkeiten/ (Mahnmal); Anm.: Am 16. November 1944 bombardierte die Royal Airforce Düren
[3] Vgl. hierzu http://de.indymedia.org/2009/04/247939.shtml
[4] Vgl. hierzu http://de.indymedia.org/2008/03/211685.shtml und http://de.indymedia.org/2008/03/211714.shtml

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