Vermummte attackieren Schanzenhof mit Pflastersteinen

Schanzenhof
Erstveröffentlicht: 
23.02.2017

Kurz war Ruhe um den Gebäudekomplex eingekehrt. Nun gab es einen mutmaßlich politisch motivierten Anschlag gegen die neuen Mieter.

 

Hamburg. Farbanschlag im Schanzenviertel: Fünf vermummte Personen haben am Mittwochabend mit Pflastersteinen, Feuerlöscher und Pyrotechnik ein Hotel und ein Restaurant am sogenannten Schanzenhof attackiert. Nach Polizeiangaben haben sich die Täter gegen 21.45 Uhr an der Bartelsstraße positioniert, um die Fassade zu verschmutzen und Scheiben zu zerstören. Zum Einsatz kam dabei ein mit grüner Farbe gefüllter Feuerlöscher, Farbbehälter, Pflastersteine und Bengalos. Es entstand erheblicher Sachschaden, die etwa 30 Gäste des Restaurants blieben unverletzt. Die Polizei sucht nun nach Zeugen.

 

Die umgehend von den etwa 30 Gästen des Restaurants alarmierte Polizei sei mit zwölf Streifenwagen angerückt, die Täter flüchteten jedoch vor dem Eintreffen der Beamten. Auch die anschließende Großfahndung blieb erfolglos. Der Hintergrund der Tat war nach Polizeiangaben von Donnerstagmorgen noch unklar. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen übernommen. "Wir gehen von einer mutmaßlich politisch motivierten Sachbeschädigung aus", sagte ein Polizeisprecher dem Abendblatt. Die Schadenshöhe sei noch nicht ermittelt.

 

Tat ist wohl Ausdruck des Protestes gegen den Eigentümer

 

Möglicherweise ist die Tat Ausdruck der noch nicht beigelegten Streitigkeiten zwischen Linksextremisten, ehemaligen Mietern der Gebäude am Schanzenhof und den neuen Nutzern. Bekanntlich wurde der vorangegangene Eigentümerwechsel des Gebäudekomplexes von Protesten begleitet, Maximilian Schommartz von der HWS-Immobilien- und Vermögensgesellschaft zum Feindbild im Viertel.

 

So gab es noch im Sommer Randale, weil die Mieter des Schanzenhofes ihre Räume verlassen mussten und das Pyjama Park Hotel dort eingezogen ist. Die linke Szene hatte gegen den Eigentümer der Immobilie mobilisiert – Demos, Sprühereien an der Hauswand, zerbrochene Schaufensterscheiben und Parolen wie "gegen die Yuppisierung" inklusive. Eigentlich dachte der Eigentümer, der Streit sei beigelegt. Nun wurde er eines Besseren belehrt.

 

Polizei sucht nach Farbanschlag Zeugen

 

Seitdem die neuen Mieter im sanierten Schanzenhof sind, gab es eigentlich keinen Ärger mehr. Die Mieter des Schanzenhofs, deren Mietverträge an der Bartelsstraße Ecke Schanzenstraße ausgelaufen und nicht verlängert worden waren, mussten wie berichtet die Räume zum 31. März verlassen, das Alternativhotel Schanzenstern dem Pyjama Park Hotel weichen. Die Fläche im Erdgeschoss, wo sich das ehemalige Bio-Restaurant des Hotels befand, vermietet Pyjama-Park-Hotel-Betreiber Stephan Behrmann an seine ehemalige Mitarbeiterin Jill Bittner, die auf der Fläche eine Pizzeria eröffnet hat.