Die AfD trifft sich im Rathaus von Münster zum Neujahrsempfang, zeitgleich gehen Tausende Demonstranten auf die Straße - sogar die Stadtverwaltung. Die hatte die Rechtspartei überhaupt erst ins Gebäude gelassen.
Die Alternative für Deutschland (AfD) ist am Freitagabend im nordrhein-westfälischen Münster zum Neujahrsempfang zusammengekommen - und hat damit den Unmut vieler Bürger geweckt. Nach Polizeiangaben sind rund 8.000 Demonstranten in der Innenstadt unterwegs, um gegen die Partei zu protestieren. Auch die Münsteraner Stadtverwaltung machte mit: Am historischen Rathaus schaltete sie die Beleuchtung aus.
Dabei hatte die Stadt im Vorfeld des Empfangs scharfe Kritik auf sich gezogen: Denn das AfD-Treffen kann nur in ebenjenem Rathaus stattfinden, weil die Verwaltung zuvor argumentiert hatte, man müsse alle Parteien grundsätzlich gleich behandeln. Deshalb habe man der AfD einen Raum für den Neujahrsempfang zur Verfügung gestellt.
Schaufenster bleiben dunkel
Kirchen, Gewerkschaften, der Integrationsrat und Kulturgruppen organisierten den Protest. Die Polizei sperrte den Bereich rund um das Gebäude ab. Manche Geschäftsleute am zentralen Prinzipalmarkt löschten als Zeichen des Protests die Lichter in ihren Schaufenstern und hissten Europafahnen.
Auch Parteichefin Frauke Petry erschien zum Neujahrstreffen. Am Mittwoch hatte sie eine Schlappe erlitten, als sie sich als Solokandidatin zur Bundestagswahl aufstellen lassen wollte. In einer Befragung sprach sich eine Mehrheit der Basis jedoch gegen eine alleinige Spitzenkandidatur aus. 54 Prozent der Befragten wollen demnach eine Teamlösung. Wer am Ende ins Spitzenteam aufrückt, soll durch eine weitere Mitgliederbefragung geklärt werden. Die wolle man in Kürze durchführen, hieß es aus Parteikreisen.