Gemeinsame Zugfahrt aus Mannheim zu den Gegenprotesten nach Pforzheim!
Wir treffen uns am Donnerstag, den 23. Februar 2017 um 15.30 Uhr am Hauptbahnhof in Mannheim und fahren gemeinsam nach Mannheim! Kommt zahlreich und bringt Eure FreundInnen mit!
Nicht lange fackeln! Die Nazifackelmahnwache am 23. Februar 2017 verhindern!
Alljährlich finden wir das gleiche Schauspiel in Pforzheim wieder – der „Freundeskreis ein Herz für Deutschland“ (FHD) versammelt sich mit anderen Faschisten auf dem Wartberg, um eine Fackelmahnwache abzuhalten. Sie beziehen sich dabei auf die Bombardierung Pforzheims durch die Alliierten am 23. Februar 1945. Für die faschistische Veranstaltung an dem historischen Datum werden die geschichtliche Ereignisse rund um die Befreiung bewusst umgedichtet und verschleiert. Sämtliche Gräueltaten des deutschen Faschismus, die systematische Vernichtung von Millionen von Menschen, die der rechten Ideologie nicht entsprachen, und der deutsche Angriffskrieg werden verschwiegen und verleugnet – dadurch rücken sie Deutschland in eine falsche Opferrolle. Diese geschichtsrevisionistische Schiene ist schon seit langem ein Standbein der faschistischen Weltanschauung. Blickt man also hinter die Fassade des harmlos klingenden „Freundeskreises“, wird klar, dass er ein aktiver Teil der rechten und faschistischen Kräfte in Pforzheim und der Region ist.
Der Ruck nach Rechts – auch in Pforzheim
Seit Jahren ist diese Fackelmahnwache das größte regelmäßig stattfindende Nazievent in Baden-Württemberg. In Zeiten des Rechtsrucks müssen wir jedoch verzeichnen, dass es mitttlerweile eine Vielzahl von Events aus unterschiedlichsten rechten Spektren gibt. Das von Krisen geprägte kapitalistische System führt die Bevölkerung in Existenzängste und grundlegende Unsicherheit, was den Weg für einen gesellschaftlichen Ruck nach Rechts europaweit und auch in der BRD ebnet. Selbstverständlich finden sich diese Entwicklungen mit verschiedenen Akteuren auch in Pforzheim wieder.
Für die Öffentlichkeit am deutlichsten sichtbar
war dies an den extrem hohen Wahlergebnissen der AfD bei der
Landtagswahl 2016. Sie erlangten 24,2% der Stimmen aus dem Wahlkreis
Pforzheim, in manchen Stadteilen sogar bis zu 44%. Außerdem sind
Meldungen von faschistischen Angriffen gegen MigrantInnen oder politisch
Andersdenkende keine Seltenheit in der Region. Auch in Pforzheim fanden
in den letzten Jahren darüber hinaus mehrmals rassistische Kundgebungen
gegen Geflüchtete mit hohen Teilnehmendenzahlen statt.
Durch diese
Bandbreite an rassistischen Akteuren und Strömungen wird ersichtlich,
dass es in Pforzheim einen festen Nährboden für rechtes Gedankengut
gibt. Das liegt auch an der Wegschaupolitik der Stadt Pforzheim – weder
konnte sie das historische Ereignis in der Stadt so aufarbeiten, dass es
richtig in den Zusammenhang der faschistischen Barbarei eingeordnet
wird, noch versucht sie wirklich etwas gegen die jährliche
Nazifackelmahnwache zu unternehmen. Vielmehr kommt sie den Rechten
entgegen, indem sie selbst geschichtlich unvollständige Gedenktafeln
aufstellt und den Anschein vermittelt, dass Pforzheim kein Naziproblem
hätte.
Seien es nun also die Rechtspopulisten von der AfD, der FHD
oder andere Faschisten, sonstige Reaktionäre oder auch die Stadt selbst –
sie tragen mit unterschiedlichen Strategien dazu bei, dass der
Rechtsruck sich auch in Pforzheim weiter entfalten kann. Dabei betreiben
die einen Geschichtsrevisionismus, die anderen hetzen in gewohnt
plumper, faschistischer Manier gegen diejenigen in der Gesellschaft, die
von den herrschenden Missverhältnissen wie Armut oder
Perspektivlosigkeit am meisten betroffen sind – nämlich MigrantInnen und
Geflüchtete.
Es liegt an uns!
So regelmäßig wie die Nazifackelmahnwache stattfindet, so unnachgiebig ist auch der antifaschistische Protest dagegen. In den letzten Jahren konnten wir den Faschisten mit starkem Gegenwind begegnen und gleichzeitig unsere eigenen Inhalte für den Kampf um eine solidarischen Gesellschaft auf die Straße tragen. Und das trotz der Bemühungen von Stadt und Polizei in den letzten Jahren, mit Strafbefehlen und Verfahren, mit unhaltbaren Ingewahrsamnahmen und Aufenthaltsverboten, mit brutalen Knüppel- und Pfeffersprayeinsätzen den Gegenprotest einzuschüchtern.
Dieses Jahr
wollen wir an das Errungene der letzten Jahre anknüpfen, an die
Mobilisierung von hunderten Menschen zu direkten Gegenprotesten und das
klare Signal, dass die Stadt an diesem Tag nicht den Nazis gehört. Denn
nach wie vor ist das Nazievent von Bedeutung und gleichzeitig
Gelegenheit für uns, unseren Widerstand weiterzuentwickeln.
Zeigen
wir, dass nur der Kampf für ein solidarisches Zusammenleben ohne
Ausbeutung und Unterdrückung die Antwort auf aktuelle Probleme sein
kann. Die Faschisten auf der anderen Seite liefern nur vermeintliche
Antworten, die schon in der Vergangenheit deutlich gezeigt haben, dass
sie für die Bevölkerungsmehrheit alles andere als ein besseres Leben in
Aussicht stellen.
Das heißt für uns alle am 23. Februar 2017 wieder in Pforhzeim gegen die Faschisten auf dem Wartberg vorzugehen und einen starken antifaschistischen Protest auf die Beine zu stellen!