Mehrere junge Männer sollen im Herbst 2015 eine Flüchtlingsunterkunft in Sebnitz attackiert haben. Sie sind teilweise polizeibekannt.
Von Dirk Schulze
Sebnitz. Nach dem Angriff auf ein von Flüchtlingen bewohntes Haus in Sebnitz im Herbst 2015 hat die Polizei insgesamt elf mutmaßliche Täter identifiziert. Das teilt die Staatsanwaltschaft Dresden auf SZ-Anfrage mit. Damit waren in den Vorfall offenbar knapp dreimal so viele Personen involviert wie zunächst angenommen. Kurz nach der Tat war die Polizei anhand erster Zeugenaussagen von vier Tätern ausgegangen.
Eine Gruppe von Männern hatte am 25. Oktober 2015 gegen 2 Uhr nachts ein Haus auf dem Schönbacher Weg in Sebnitz attackiert. Sie schrien herum, warfen mit Steinen ein Fenster im Erdgeschoss ein, zerschlugen das Glas der Haustür, fragten „wo die Kanaken sind“. Einer der Täter drang bis ins Treppenhaus vor. In zwei Wohnungen des ehemaligen Obdachlosenheims waren damals Asylbewerber untergebracht. Zum Zeitpunkt des Angriffs waren sie allerdings nicht zu Hause. Ein anderer Mieter verständigte die Polizei.
Bei den Beschuldigten handelt es sich um elf Deutsche im Alter zwischen 21 und 27 Jahren, die allesamt aus der Gegend um Sebnitz und Neustadt stammen, wie Oberstaatsanwalt Claus Bogner, Sprecher der Staatsanwaltschaft Dresden, informiert. Teilweise seien sie bereits polizeibekannt, zur Art der vorhergehenden Delikte macht die Behörde keine Angaben. Gegen die elf Beschuldigten wird jetzt wegen gemeinschaftlicher Sachbeschädigung ermittelt. Das Strafmaß kann sich hierbei je nach Schwere zwischen einer Geldstrafe und einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren bewegen. Wann es in der Sache zu einer Entscheidung kommt, ist noch nicht absehbar. „Die Ermittlungen dauern an“, sagt Oberstaatsanwalt Bogner.