Do: Nazikundgebung steigert Bekanntheit der Antifa Bulgaria

Grenzenlose Solidarität statt beschränktem Nationalismus

Am 23.01. hielten die dortmunder Nazis der Partei „Die Rechte“ eine Kundgebung mit maximal 30 Fressen in der Nähe des Black Pigeon ab (nicht wie bulgarische Nazis behaupten vor unserem Zentrum). Grund dafür war eine Informationsveranstaltung im anarchistischen Buch- und Kulturzentrum von bulgarischen Antifaschist*innen über die starke Naziszene in Bulgarien und die Verbindungen zu deutschen Faschist*innen.

 

Die Information über die Kundgebung wurde bereits am Sonntag bekannt, sodass die Nachbar*innen aus dem Viertel durch Flyer, Plakate und einen Infotisch über die Ereignisse informiert werden konnten. Dabei bekamen wir überwiegend sehr positive und solidarische Reaktionen. Besonders die Reaktion einer älteren Nachbarin ist uns im Gedächtnis geblieben: „Haut mal ordentlich auf den Putz!“ Außerdem erfuhren wir viel Dankbarkeit vor allem von Menschen, für die diese Nazikundgebung eine Bedrohung darstellte und die somit um die Gefahr wussten. Wie so oft fühlen wir uns in unserer Nachbarschaft sehr wohl und sind mehr als dankbar für den vielen Zuspruch.

 

Bereits ab 18 Uhr hatten sich viele Menschen vor und im Black Pigeon zusammengefunden. Ab 19 Uhr begann wie geplant die Informationsveranstaltung, welche mit durchgehend ca. 60 Zuhörenden ohne Störung stattfand. Unsere Gefährt*Innen aus Bulgarien berichteten uns über die Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen: z.B.stellt der Lukov-Marsch seit 2003 das größte faschistische Event in Bulgarien dar. Mit bis zu 2000 Teilnehmenden bildet er eine jährliche Plattform für ein europaweites Netzwerk von rechtsradikalen Organisationen, unter anderem auch den Nazis aus Dortmund. Letztes Jahr sank die Zahl der Teilnehmer*Innen auf 500-600.

Den Gegenprotesten schlossen sich in der Vergangenheit bis zu 200 Antifaschist*Innen an, sie starteten mit 7. Die bulgarische linke und anarchistische Bewegung verfügt kaum über Infrastrukturen und sieht sich regelmäßigen körperlichen Angriffen ausgesetzt. Deshalb ist es umso wichtiger, dass antinationale Solidarität praktisch wird und Menschen aus anderen Ländern dieses Jahr im Februar die Gegenproteste gegen den Lukov-Marsch unterstützen.

 

Die bulgarischen Genoss*innen waren begeistert von der Menge an Menschen, die sich der faschistischen Kundgebung vor dem Zentrum in den Weg stellten. Sie äußerten ihre Dankbarkeit über die solidarischen Aktionen und das Bewusstsein, dass wir einen gemeinsamen Kampf führen.

 

Die Nazis begannen ihre Kundgebung mit maximal 30 Fressen und einer halben Stunde Verspätung um ca. 20 Uhr. Ihre Reden gingen in den lauten Parolen der Gegendemonstrant*innen größtenteils unter. Besonders erfreulich war, dass einige Nachbar*innen auf der Straße an den Gegenprotesten teilnahmen, dem Vortrag lauschten oder ihren Unmut mit lauten Tröten aus ihrer Wohnung kundtaten.

 

Bereits nach ca. einer Stunde packten die Nazis ihre Sachen wieder ein, auch weil sie nur noch leise Durchsagen durch ihre Lautsprecher machen durften, welche im Gegenprotest untergingen. Dann versuchten sie noch eine Spontandemonstration zum Bahnhof anzumelden, welche nicht genehmigt wurde.

 

Wir sind überwältigt davon, dass binnen eines Tages 150-200 Menschen mobilisiert werden konnten, um den Nazis klar und deutlich zu zeigen, dass sie im Hafenviertel nicht willkommen sind.

Es konnte zwar nicht geschafft werden, die Kundgebung zu verhindern, was aber hauptsächlich an der enormen Bullenpräsenz im Viertel lag. Eine sichere An- und Abreise der Nazis wäre ohne die ganzen Bullen nicht möglich gewesen.

 

Die Nazis haben wiedereinmal mit ihrer Kundgebung nicht mehr und nicht weniger erreicht als das die Veranstaltung im Black Pigeon zu einem großen Erfolg wurde. Sicherlich wären ohne die Nazikundgebung weniger Menschen zum Vortrag gekommen. Wieder haben viele neue Menschen das Black Pigeon kennengelernt, gerade durch die Aufmerksamkeit die die Nazis erzeugt haben. Der Unmut im Viertel wächst mit jedem mal das ihr kommt. Verpisst euch!

 

Am Dienstag (24.01.) geht’s dann nach Schwerte und am Sonntag (29.01.) nach Oberhausen auf die Straße, jeweils gegen die AFD Parteitage. Jenseits dieser Großereignisse gilt es vorallem den alltäglichen Kampf für eine herrschaftsfreie Gesellschaft zu führen. Unser Fokus wird weiterhin darauf liegen Alternativen zum Bestehenden aufzubauen und Strukturen zu schaffen, die dazu beitragen diese Gesellschaft von unten zu verändern!

 

Dabei ist es wichtig unsere Kämpfe zu verbinden – Grenzenlose Solidarität statt beschränktem Nationalismus!

 

Einige Anarchist*innen aus Dortmund