Ein 21-Jähriger ist in Meerane attackiert worden. Die Polizei geht von einem ausländerfeindlichen Motiv aus.
Von Julia lappert
Meerane. Ein junger Syrer ist in der Silvesternacht in Meerane offenbar von einer Gruppe Deutscher angegriffen und verletzt worden. Wie jetzt bekannt wurde, landete der 21-Jährige, der seit über einem Jahr in Meerane lebt, zunächst im Krankenhaus. Die Platzwunde wurde dort mit fünf Stichen genäht. Sein Arm tut ihm auch drei Tage nach dem Übergriff noch weh. Vor die Tür geht er nicht mehr. Er hat zu große Angst, sagt er.
Laut Polizei wurde der Syrer bei der Auseinandersetzung auf dem Meeraner Teichplatz am Kopf verletzt. "Die derzeitigen Erkenntnisse zum Motiv deuten auf einen ausländerfeindlichen Hintergrund hin", teilte Polizeisprecherin Anett Münster mit. Einzelheiten nannte sie jedoch nicht. Den Schilderungen des 21-Jährigen zufolge ist er Silvester mit einem 15-jährigen Freund, der ebenfalls aus Syrien stammt, kurz vor Mitternacht auf den Teichplatz gegangen, um sich das Feuerwerk anzuschauen. Dort seien die jungen Männer gegen 0.30 Uhr von einer Gruppe Deutscher angesprochen worden. "Was wollt ihr hier?", hätten sie in aggressivem Ton gefragt. Von den Syrern sei keine Provokation ausgegangen, beteuert er.
Schließlich habe einer aus der Gruppe - die etwa 15 bis 20 Personen sollen im Alter von 19 bis 25 Jahren gewesen sein - dem 21-Jährigen einen Rucksack auf den Kopf geschlagen, der mit vollen Bierflaschen gefüllt war. Daraufhin sei der 21-Jährige bewusstlos zu Boden gegangen. Sein 15-jähriger Freund brachte sich offenbar aus Angst in Sicherheit, soll aber gesehen haben, dass der 21-Jährige von den Deutschen getreten worden sei, als er bewusstlos am Boden lag. Die Hämatome am Körper des jungen Mannes weisen auf solche Tritte hin.
Als der 21-Jährige wieder zu sich kam, seien die Deutschen, die er zum Teil vom Sehen aus Meerane kannte, zunächst weggelaufen. Später hätten Teile der Gruppe Glasflaschen nach den Syrern geworfen. Der 15-Jährige hat den Notarzt alarmiert, später sei auch die Polizei informiert worden. Zur Beobachtung musste der 21-Jährige bis Montag im Krankenhaus bleiben.
Für ihn besonders schlimm: Auf dem Teichplatz hätten in der Silvesternacht viele Menschen gefeiert und den Übergriff gesehen. Geholfen habe aber niemand. Die Jacke des 21-Jährigen, die er während des Übergriffs verloren hat, ist im Nachhinein verbrannt worden. Am Neujahrstag wurden nur noch die verkohlten Reißverschlüsse auf dem Teichplatz gefunden. Die Kriminalpolizei ermittelt und sucht dringend Zeugen.