Bezirksverordnetenversammlung Pankow - AfD-Stadtratskandidat Seifert fällt zum sechsten Mal durch

Erstveröffentlicht: 
14.12.2016

Am Mittwochabend fand die dritte BVV-Sitzung seit der Wahl im September statt. Zwei Stadtratsposten sind weiterhin vakant. AfD-Kandidat Nicolas Seifert wurde erneut nicht gewählt.

von Felix Hackenbruch

 

In der Pankower Bezirksverordnetenversammlung (BVV) wird weiterhin um wichtige Posten gerungen. Auch nach der dritten Sitzung seit der Wahl im September ist das Bezirksamt unvollständig. Am Mittwochabend wurde AfD-Stadtratskandidat Nicolas Seifert bei 10 Ja- und 35 Nein-Stimmen erneut nicht gewählt. Neun Verordnete enthielten sich der Stimme.

 

Vor dem Wahlgang – inzwischen dem sechsten – ergriff die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Daniela Billig, das Wort. „Ein Stadtrat repräsentiert den Bezirk“, sagte sie und warf Seifert vor, ihm mangle es an Kommunikationsfähigkeiten, Empathie und Rückgrat. Dabei bezog sie sich erneut auf ein Video, in dem Seifert vor einem Jahr einen als Clown verkleideten ZDF-Reporter der Satire-Sendung „heute Show“ attackiert hatte. 

 

AfD will an ihrem Kandidaten Nicolas Seifert festhalten


Auch der Fraktionschef der SPD, Roland Schröder, kritisierte Seiferts Verhalten vor der Sitzung: „Das Video zeigt, dass er seine Emotionen nicht im Griff hat. Fachlich und charakterlich ist Seifert ungeeignet“, sagte Schröder.


Bei der AfD sieht man das anders. Mit einem abgeschlossenen Studium und seiner Erfahrung als Projektmanager sei Seifert fachlich geeignet, sagte AfD-Sprecher Ronald Gläser. Er bestätigte die Nominierung. „Es gibt keinen Plan B – wir werden an Nicolas Seifert festhalten.“ Bezirksbürgermeister Sören Benn zeigte sich enttäuscht über das Wahlergebnis. „Ich bedaure, dass das Bezirksamt weiterhin unvollständig ist“, sagte Benn.

 

Tatsächlich ist neben dem AfD-Posten noch ein weiterer Stadtratsposten vakant. Weil der bisherige Baustadtrat Jens-Holger Kirchner Staatssekretär für Verkehr werden soll, suchen die Grünen nun öffentlich einen Nachfolger. Bewerber können ihre Unterlagen bis zum 4. Januar bei der Partei einreichen. Bei einer Kreisversammlung am 17. Januar soll der Kandidat von der grünen Basis nominiert werden. Am 25. Januar, also bei der ersten BVV-Sitzung des Jahres, soll der grüne Stadtrat gewählt werden. Dann wird auch Nicolas Seifert wieder zur Wahl antreten – zum siebten Mal.