Wirbel um Veranstaltung in Magdeburg - Kubitschek mit Stahlknecht auf einer Bühne

Erstveröffentlicht: 
30.11.2016

Im Januar will das Theater Magdeburg den umstrittenen rechtsnationalen Verleger Götz Kubitschek und Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht, CDU, auf eine Bühne holen. Schon jetzt gibt es Streit um die Veranstaltung. Die Frage ist, darf man öffentlich mit einem Rechtsaußen reden oder nicht?

 

Das Theater Magdeburg will im Januar Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht, CDU, und den umstrittenen rechtsnationalen Verleger und Publizisten Götz Kubitschek öffentlich miteinander ins Gespräch bringen. Die Bühne lud zu einer Veranstaltung in der Reihe "Politischer Salon" für den 19. Januar 2017 ein.

Die Ankündigung des Theaters löste Kritik aus. Politiker von Linken und Grünen warfen Stahlknecht vor, ein Tabu zu brechen. Nach ihrer Meinung ist ein Gespräch mit Kubitschek nicht zulässig und verschafft dem Verleger eine zu große Bühne. 

 

Auseinandersetzung, keine Ausgrenzung


Das Theater schrieb in der Einladung, es stelle sich immer wieder die Frage, wer die "Neue Rechte" sei. In der Veranstaltung solle sich "aktiv und kritisch" mit dem Thema auseinandergesetzt werden.

 

Mit Kubitschek, der im Saalekreis lebt, sei einer der "intellektuellen Vordenker der Strömung" zu Gast, so das Theater. "Die Drastik der Forderungen der 'Neuen Rechten' zeige, dass es nicht genügt, rechtes Gedankengut zu pauschalisieren, sondern dass es einer gezielten und kritischen Auseinandersetzung bedarf." An Stahlknecht richte sich die Frage, wie die Politik darauf am besten reagiere. 

 

Scharfe Kritik von Linken und Grünen


Die Linken-Abgeordnete Henriette Quade meinte, mit der Gesprächsrunde werde nur die "Neue Rechte" gestärkt. Kubitschek und seine Freunde von der AfD würden vor Lachen nicht in den Schlaf kommen. Die CDU müsse sich ernsthaft fragen, ob sie die Abgrenzung von der AfD noch ernst nehme.

 

Wer die Abgrenzung zur Neuen Rechten ernst meint, teilt sich kein Podium mit ihr. #waswilldiecdu #afd #ib https://t.co/Q3g3CMWfq5

— Henriette Quade (@HenrietteQuade) 30. November 2016

 

Die grüne Bundestagsabgeordnete Steffi Lemke fragte bei Twitter das Theater Magdeburg: "Das ist nicht euer Ernst, oder?"

 

Götz Kubitschek soll im @TheaterMagdebur auftreten?! Das ist nicht euer ernst oder? https://t.co/oF5SBSoP9s

— SteffiLemke (@SteffiLemke) 29. November 2016

 

Die Publizistin Liane Bednarz fügte hinzu, die Veranstaltung zeige, dass in Deutschland etwas ins Rutschen gekommen sei. Im wahrsten Sinne werde Kubitschek salonfähig gemacht.

 

Das Theater Magdeburg hat Götz #Kubitschek eingeladen. In Deutschland ist etwas ins Rutschen geraten. @nachtkritik https://t.co/8PB6pi45Ko

— Liane Bednarz (@L_Bednarz) 29. November 2016

 

Kritik an Stahlknecht kam auch von SPD-Landeschef Burkhard Lischka. Er sagte, es sei unfassbar, dass sich der Minister mit dem Spindoctor der "Neuen Rechten" auf ein Podium setze. 

 

Stahlknecht: Debatten gehören zur Meinungsvielfalt


Innenminister Stahlknecht wies die Kritik inzwischen zurück. Stahlknecht sagte, die CDU stelle sich solchen Debatten. Das gehöre zur Meinungsfreiheit. 1989 hätten die Menschen in der DDR auch dafür demonstriert, dass die Theater frei darüber entscheiden könnten, was sie auf die Bühne bringen würden.

 

Zum politischen Salon @TheaterMagdebur im Januar CDU-Vize Holger #Stahlknecht pic.twitter.com/aHU4K1VO5I

— CDU Sachsen-Anhalt (@cdulsa) 30. November 2016

 

Götz Kubitschek leitet in Schnellroda im Saalekreis das sogenannte "Institut für Staatspolitik". Es gilt als bundesweit aktive Denkfabrik für rechtsnationale und rechtsextreme Politik. Kubitschek tritt auch bundesweit als Redner auf.