Ex-Kandidat der NPD ist jetzt bei der AfD im Kreis Düren tätig

Erstveröffentlicht: 
25.11.2016

Kreis Düren. Die Alternative für Deutschland (AfD) hat in der gesamten Republik Zulauf. Das ist im Kreis Düren nicht anders. Der Kreisverband zählt mittlerweile rund 100 Mitglieder, Tendenz deutlich steigend, wie Kreissprecher Bernd Essler erklärte. Wenigstens zehn Beitrittsanträge würden derzeit geprüft.

 

Nach Informationen unserer Zeitung könnte dieser Anstieg im Kreis auch damit zu tun haben, dass mit E. (Name der Redaktion bekannt) ein ehemaliger Kandidat der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) neue Leute in die Partei lotst, die möglicherweise eine NPD-nahe Gesinnung haben.

 

Die NPD gilt als rechtsextreme Partei, vor dem Bundesverfassungsgericht läuft ein Verbotsverfahren gegen sie. Und E. hat bei einer der vergangenen Kommunalwahlen auf der Liste der NPD für den Dürener Stadtrat kandidiert. Im vergangenen Jahr trat er der AfD bei, in diesem Sommer wurde er in den Kreisvorstand der Partei berufen. Die Internetplattform „blick nach rechts“ berichtete über E.‘s Eintritt in die AfD und zeigte dessen Verbindung zur NPD auf.

 

„Wir haben dann selbst recherchiert und das zunächst für eine Verwechslung gehalten“, erklärte Essler gegenüber unserer Zeitung. Schließlich habe es ein NPD-Mitglied in Düren mit gleichem Nachnamen gegeben. Die Vorprüfungen der AfD hätten nichts ergeben, die Partei fragt alle Antragsteller im Vorfeld nach vorangegangenen Parteizugehörigkeiten. Und da habe E. angegeben, bisher keiner Partei angehört zu haben. Das stimmt nach Informationen unserer Zeitung. E. hat der NPD nicht als Parteimitglied angehört, er hat allerdings als Parteiloser auf der Liste der NPD kandidiert. Eine Nähe zur Partei hat es nach Informationen unserer Zeitung ebenfalls gegeben.

 

Im Herbst hat E. dann seinen Rücktritt als stellvertretender AfD-Sprecher im Kreis erklärt. „Er hat dafür persönliche Gründe angegeben, für die wir vollstes Verständnis haben“, sagte Essler. Diese persönlichen Gründe seien der Grund für den Rücktritt gewesen, das Bekanntwerden der NPD-Liste habe keine Rolle gespielt.

 

Einen Grund, E. aus der AfD auszuschließen wegen seiner vormaligen Kandidatur sieht Essler nach eigenen Angaben nicht, auch nicht, weil E. seine Kandidatur bei seiner Aufnahme in die AfD verschwiegen hat. E. sei ein tadelloses Mitglied.

 

Dass er damals die Nähe zur NPD gesucht habe, erklärte sich Essler mit dem Fehlen einer Alternative zu den etablierten Parteien. „Diese Alternative hat er mit der AfD jetzt gefunden.“

 

Zu unseren Recherchen, dass E. zumindest teilweise Neumitglieder aus dem rechten Spektrum an Bord geholt habe, sagte Kreissprecher Bernd Essler: „Jedes unserer Mitglieder ist damit beschäftigt, neue Mitglieder zu finden. Und jeder Antrag auf Neuaufnahme wird unsererseits geprüft. Wir hatten mehrere Anträge von Personen, die vorher der NPD angehört haben. Die haben wir alle abgelehnt. Das kommt für uns nicht in Frage.“