Der Prozess gegen eine Gruppe Neonazis aus Nauen läuft weiter – noch. Möglicherweise muss der Prozess neu aufgerollt werden. Dessen ungeachtet hat der Hauptangeklagte Maik Schneider am zweiten Verhandlungstag wieder die Tatvorwürfe bestritten und sich zu seiner politischen Einstellung geäußert.
Trotz zweier Befangenheitsanträge gegen einen Schöffen ist der Prozess gegen die Nauener Neonazi-Zelle um NPD-Politiker Maik Schneider am Dienstag vorerst fortgesetzt worden. Innerhalb der nächsten Woche soll über die Befangenheitsanträge entschieden werden. Möglicherweise muss der Schöffe dann ausgetauscht und der Prozess neu aufgerollt werden. Der Laienrichter hatte den Hauptangeklagten Schneider nach dessen Aussage am ersten Prozesstag am ersten Prozesstag emotional attackiert und Schneiders Glaubwürdigkeit in Frage gestellt. „Bilden Sie sich ein, dass einer den Quatsch glaubt, den sie hier von sich geben“, sagte der Schöffe.
Schneider widerspricht allem
Der Hauptangeklagte Schneider bekräftigte auch am zweiten Prozesstag seine Aussage vom Prozessauftakt. Er hatte sich in den ihm vorgeworfenen Punkten für unschuldig erklärt. Auch dem Hauptvorwurf, eine Turnhalle vorsätzlich in Brand gesetzt zu haben widersprach er. Es habe sich um einen Unfall gehandelt. Bei dem Brand entstand ein Millionenschaden. Am Dienstag sagte Schneider, er habe die Halle nicht abbrennen wollen, er wollte lediglich ein Zeichen setzen.
Wahl zwischen „Die Linke“ und „NPD“
Der 29-Jährige wurde außerdem zu seiner politischen Einstellung befragt. Dabei bezeichnete er sich als „Links-national“. Er hätte sich politisch engagiert, weil viele Parteien es bereits versucht hätten, etwas an den herrschenden Zuständen zu ändern. Keiner sei es gelungen, er habe sich daher entschieden, sich in einer kleineren Partei zu engagieren. Vielleicht könne die etwas ändern, sagte Schneider. Vor rund zehn Jahren trat er in die NPD ein. Damals seien wegen seiner sozialen Einstellung nur die „Linke“ oder die NPD in Frage gekommen.
Auch Dennis W. sagt aus
Am zweiten Prozesstag ist außerdem der Angeklagte Dennis W. vernommen worden. Er legte in einigen Punkten ein Geständnis ab. So habe er zum Beispiel das Türschloss zu einem Linken-Parteibüro verklebt. Motiv: Wut über seine damalige Situation. Er habe Mietschulden gehabt. Seine Vermieterin war die Linken-Politikerin Andrea Johlige.
W. gestand auch, das Auto eines Polen in Brand gesetzt zu haben. Er habe das Auto des Mannes angezündet, weil dieser in Nauen mehrere Kinder angesprochen haben soll. Auch Maik Schneider soll an dem Brandanschlag beteiligt gewesen sein. Seine Rolle bleibt nach W.’s Aussage unklar. W. sagte, dass er nicht wisse, ob er Schneider vor der Tat angerufen habe und ob dieser am Tatort war.
Eine dritte Tat bestritt W. Ihm wird zu Last gelegt, vor einem Supermarkt eine Bombe gezündet zu haben. Er habe lediglich einen Knall gehört und habe die Ermittlungen am Tatort gefilmt, sagt W.
Am frühen Nachmittag geht die Vernähme von W. weiter. Für Dienstag sind außerdem weitere Zeugenbefragungen vorgesehen. So sollen Personen aus dem Umfeld der Angeklagten aussagen.