Kleiner Spaziergang in Solidarität mit den Geflüchteten vom Sendlinger Tor

Freedom / Open the Borders

Am 9.11 gab es von einem kleinen Häufchen an Leuten einen Spaziergang durchs Viertel Giesing, in Solidarität mit den kämpfenden Geflüchteten vom Sendlinger Tor. Es wurden Plakate gekleistert, drei Transparente aufgehängt, Flyer verteilt und Botschaften auf Wurfzetteln hinterlassen.

Hier der Text des Flyers:

 

Solidarität mit den kämpfenden Geflüchteten vom Sendlinger Tor!

 

Mehrere Wochen lang, gab es am Sendlinger Tor ein Protestcamp von selbstorganisierten Geflüchteten, die unter anderem auch einen Protestmarsch von München nach Nürnberg organisierten. Das Camp wurde letzten Freitag von den Cops auf Befehl der Stadtverwaltung geräumt, da es wohl anfing ein Problem für das Image Münchens als weltoffene Stadt mit Herz und charitativem Charakter darzustellen. Denn einige Non-Citizens fügten sich keineswegs der allgemeinen Stimmung des „München tut ja sooo viel für Flüchtlinge – deswegen ist Protest hier fehl am Platz“, sondern traten in den Hungerstreik, der nach ein paar Tagen weitergeführt werden sollte, ohne sogar Wasser zu sich zu nehmen. Dann folgte die Räumung, der sich einige eine Zeit lang effektiv entzogen, indem sie auf Bäume kletterten und nicht freiwillig herunter kamen.


Die Begründung der Politiker, dass ein trockener Hungerstreik (und die zunehmende Kälte draußen) Menschenleben gefährdet zeigt nur was die Menschen aus der Perspektive der Verwaltung sind: keine selbstbestimmten Wesen, die Entscheidungen treffen und diese realisieren, sondern Entmündigte, denen die richtigen Entscheidungen aufgezwungen werden müssen und eine Autorität brauchen, die ihr Leben schützt und organisiert. Die Politik muss klarstellen, wer hier am längeren Hebel sitzt, denn wenn sie einmal auf Forderungen eingeht und bei Verhandlungen nachgeben würde, wenn sie unter Druck ist, würden sie die Gewalt über die Situation verlieren. Die Grenzpolitik sorgt jeden Tag dafür, dass Menschenleben gefährdet werden, doch wenn dies vor den Augen aller an öffentlichen Plätzen passiert, lässt sich das nicht mehr so leicht kaschieren. Ob jemand die Mittel gegen den eigenen Körper richtet, ist niemals eine leichtfertig getroffene Entscheidung. Bis zu welchem Punkt jede*r geht und in welcher Situation es Sinn macht, muss die Entscheidung jeder*s Einzelnen bleiben!


Das Verlangen nach einem Leben in Freiheit lässt sich nicht so leicht unterdrücken, egal wie viele Camps sie räumen, egal wie viele rassistische Gesetze sie verabschieden!

Denn was bedeutet es, für die eigene Würde und für ein Leben in Freiheit, ohne Unterdrückung zu kämpfen?

Für die Freiheit, und nicht für das, was so viele in den Mund nehmen, aber darunter die „Freiheit“ der Zirkulation von Waren und Gütern, von Kapital und Arbeitskräften verstehen, die „Freiheit“, zwischen Parteien A, B und C wählen zu können!


Für die Freiheit zu kämpfen bedeutet, sich gegen ein Leben in Apathie und passiver Akzeptanz zur Wehr zu setzen, gegen ein Leben, das wir nicht selbst bestimmen können, gegen ein Leben, in dem Nationalitäten in Pässen und errichtete Grenzen davon abgehalten, selbst den Ort wählen zu können, an dem mensch lebt, unabhängig davon von wo jemand herkommt oder was sie*er leistet!


Für ein Leben in Freiheit zu kämpfen bedeutet genauso, sich gegen den die Arbeits- und Verwertungs-Logik zu stellen und gegen die Autoritäten, die der Meinung sind, Individuen bräuchten eine Gewalt über sich, die Entscheidungen an ihrer Stelle trifft!

 

Grenzen einreißen!

Für ein selbstbestimmtes Leben!

 

 

On the 9th of November there was a small group of people making a walik through the quarter of Giesing, in solidarity with the fighting refugees of Sendlinger Tor. Posters

Am 9.11 gab es von einem kleinen Häufchen an Leuten einen Spaziergang durchs Viertel Giesing, in Solidarität mit den kämpfenden Geflüchteten vom Sendlinger Tor.

Posters were pasted, three banners hung up, flyers distributed and some messages were left on flying papers.

 

Here the text of the flyer:

 

Solidarity with the struggling refugees who protested at Sendlinger Tor!

 

At Sendlinger Tor there was a protestcamp by self organized refugees during several weeks, who also organized a protest march from Munich to Nürnberg. The camp was evicted by the cops on last friday at command of the city administration, because it might have started to be a problem for the image of Munich as cosmopolitan city with heart and charity character. Because some non-citizens didn't submit themselves to the general mood of „Munich is doing sooo much for refugees – therefore it's not the right place to protest“, but rather started a hunger strike, which should continue after several days even without drinking water. Then the eviction took place, where some people effectively escaped it for a while through climbing on trees and didn't come down voluntarily.

 

The justification of the politicians that a dry hunger strike (and the increasing cold outside) would endanger human lives just shows what humans are from the administration's perspective: no self determined beings, who are making decisions and put these into practice, but rather incapacitated, on which the right decisions have to be imposed, and who need a authority, who protects and organizes their lives.The politics have to make clear who has the upper hand, because if it would respond to the demands and give in during negotiations, if it is under pressure, they would loose power over the situation. The border politics are ensuringevery day that human lives are endangered, but if this is happening in front of the eyes of everyone on public places this can't be concealed so easily.

 

If someone turns the means against the own body is never an easily made decision. How far everyone goes and in which situation this makes sense has to remain the decision of every individual!

The desire to live a life in freedom can't be suppressed so easily, no matter how many camps they evict, no matter how many racist laws they are passing. What does it mean to fight for one's own dignity and a life in freedom, without oppression?

 

For freedom and not the word what so many are using, but considering it as the „freedom“ of the circulation of commodities and goods, of capital and work forces, the „freedom“, between party A, B and C!

To fight for freedom means to resist against a life in apathy and passive acceptance, against a life, that we can not self determine, against a life, in which nationalities in passports and erectet borders prevent people from choosing the place to live, no matter where someone comes from and what he*she is achieving!

 

To fight for a life in freedom means also to confront the logic of work and exploitation and against authorities, who think, that individuals would need a force above them, to make decisions instead of them!

 

Let's tear down borders!

For a self determined life!