Leipzig. Maria Kosk kehrte häufig an die Orte ihrer schlimmsten Qualen zurück: „Das Böse behält nicht das letzte Wort“, stellte sie vor fast genau elf Jahren bei der Einweihung eines Gedenksteines im ostthüringischen Meuselwitz fest. Hierher war Maria Kosk als 14-Jährige mit ihrer Mutter Stanislawa Brzecka und den ebenfalls halbwüchsigen Schwestern Halina und Krystyna zur Zwangsarbeit in das Außenlager des KZ Buchenwald der Hasag-Werke deportiert worden.
Nach einem dreiwöchigen Elendsmarsch kamen sie im April 1944 in Meuselwitz an, zuvor waren die vier Polinnen aus Warschau bereits in den KZ Auschwitz und Ravensbrück gefangen gewesen. Mit 1800 Frauen musste Maria Kosk in der Munitionsfabrik arbeiten. Um den Lagerterror zu überleben, zeichnete sie auf Kontrollzetteln aus dem Hasag-Werk Lagersituationen und Fantasien.
Gemeinsam mit dem Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung Dresden hat die Stiftung Sächsische Gedenkstätten jetzt den Zeitzeugenbericht „Als Mädchen im KZ Meuselwitz – Erinnerungen von Maria Brzecka-Kosk“ herausgegeben. Die Publikation erscheint in der Reihe „Lebenszeugnisse – Leidenswege“ und gibt einen Einblick in die Lebensbedingungen von KZ-Zwangsarbeitern. Fast drei Millionen Polen mussten während des Zweiten Weltkrieges in deutschen Firmen Zwangsarbeit leisten.
Am 23. November wird das Buch um 18 Uhr in Leipzig (Polnisches Institut, Markt 10) vorgestellt. Maria Kosk ist 2013 gestorben, ihre Tochter Dorota wird anwesend sein.