Razzia gegen Rechtsextremisten in Thüringen

Erstveröffentlicht: 
09.11.2016

Die Polizei hat am Dienstag die Wohnungen von mutmaßlichen Rechtsextremisten in Suhl durchsucht. Wie das Landeskriminalamt (LKA) am Nachmittag mitteilte, stünden vier Männer im Verdacht, eine verbotene Vereinigung gegründet zu haben. Die 29- bis 35-Jährigen sollen Mitglieder der Gruppe „Blood & Honour Südthüringen“ sein. Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich dabei um eine Ersatzorganisation für die „Blood & Honour Division Deutschland“ handelt. Diese rechtsextremistische Vereinigung war im Jahr 2000 von Bundesinnenminister Otto Schily verboten worden, weil sie sich „gegen die verfassungsmäßige Ordnung der Bundesrepublik Deutschland und den Gedanken der Völkerverständigung“ richtete, so das LKA.


„Blood & Honour“: Militantes Netzwerk - Kontakt zum NSU

Nach Angaben der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung handelt es sich bei „Blood & Honour“ um ein international agierendes militantes rechtsextremes Netzwerk, das 1987 in Großbritannien gegründet wurde. Die deutsche Division gehörte mit rund 200 Mitgliedern zu den größten in Europa, auch das NSU-Trio soll Verbindungen zu der Bewegung gehabt haben. Seit dem Verbot wurden schon mehrere Ermittlungsverfahren eingeleitet, weil immer wieder „Blood & Honour“-Nachfolgeorganisationen gegründet wurden.

Am Dienstag durchsuchten die Beamten die Wohnungen und Fahrzeuge der vier Beschuldigten in Südthüringen. Nach Angaben der zuständigen Staatsanwaltschaft Gera standen vier verschiedene Objekte in Suhl im Fokus. Festgenommen wurde niemand. Die sichergestellten Computer, Speichermedien und Dokumente sollen nun als Beweismaterial ausgewertet werden.