Gegenaktionen gegen einen geplanten Naziaufmarsch – Antikapitalistische Demo am 30.4 – Antikapitalistischer Block auf der ersten Maidemo – Demo zur Feier des 65. Jahrestags der Befreiung vom Faschismus: In den nächsten Wochen wird wohl einiges geboten sein, von Seiten der radikalen Linken in München. Dieser Artikel will einen kurzen Überblick über linksradikale Aktionen die nächsten Wochen geben.
Sonntag, 25.04: Für den Sonntag kündigen Nazis ihre alljährliche Reinhard-Elstner-Mahnwache. Reinhold Elstner, ehemaliger Wehrmachtssoldat, der sich 1995 vor der Feldherrnhalle, einem Ort der seit dem versuchten Hitler-Putsch 1923 für die Nazis einen hohen symbolischen Wert hat, selbst anzündete und starb, laut wollte damit ein „Fanal gegen die Verleumdung und Verteufelung des deutschen Volkes“ zu setzen. Die Nazis gedenken ihm seither alljährlich. Laut AIDA-Archiv soll die Mahnwache von 19:00 bis 21:30 am Marienplatz (U3/U6/S-Bahnen) stattfinden.
Freitag, 30.04: Für den 30. April kündigt ein breites Bündnis linksradikaler und autonomer Gruppen eine antikapitalistische Demonstration unter dem Motto „le monde est à nous – für ein ganz anderes ganzes“ an. Laut eigenen Aussagen geht es darum, „mit einer linksradikalen, lauten, vielfältigen und ausdrucksstarken Demo, unsere Kritik und Ablehnung der herrschenden Verhältnisse auf die Straße zu tragen.
Es geht uns dabei um ein ganz anderes Ganzes – um ein schönes Leben für alle und jede_n. Es geht uns um die Überwindung des Kapitalismus, um eine befreite Gesellschaft ohne Sexismus, Rassismus, Klassen und alles was uns trennt und in Konkurrenz und Hierarchien zwingt.“
Gezielt wollen die Veranstalter_innen dabei versuchen, linksradikale Inhalte auch jenseits klassischer Blockkonzepte umzusetzen und ein breiteres Repertoire an Aktionsformen auszuprobieren.
Ob dies gelingt, liegt dabei auch an euch allen, also seid kreativ, denkt euch was aus und vor allem:
Kommt am Freitag, den 30. April um 18:00 zur Demo an den Rosenheimer Platz (bequem mit nahezu jeder S-Bahnlinie zu erreichen!) Eine Vielzahl unterschiedlichester Aufrufe, sowie weitere Infos gibt’s beim Mobi-Blog www.le-monde.tk .
Samstag, 01.05: Das „Soziale Kämpfe Plenum“ ruft neben der Demo am 30.4 auch zur Beteiligung an einem antikapitalistischen Block auf der Demo des DGB auf. Im Aufruf heißt es: „Auf der einen Seite pumpt der Staat immense Summen in Banken und Unternehmen und macht den Reichen immer neue Steuergeschenke. Auf der anderen Seite werden Renten eingefroren, die Gesundheitsvorsorge verteuert und verschlechtert, sowie der Zugang zur Bildung erschwert. Steigende Mieten vertreiben uns aus unseren Städten, steigende Preise im Nahverkehr machen es uns schwerer, am Leben teilzunehmen. Wir verweigern uns der Enteignung unseres Daseins, unserer lebendigen Arbeit und unserer Kreativität!
Wir fordern soziale Rechte für alle – dazu gehört materielle Absicherung ebensowie ein selbstbestimmtes Leben!“ Los geht’s um 10:00 Uhr vor dem Gewerkschaftshaus in der Schwanthalerstraße.
Dienstag, 04.05: Am 4. Mai kündigen verschiedene antirassistische Zusammenhänge eine Demonstration gegen den Lagerzwang für Flüchtlinge in Bayern an und den miserablen Lebensbedingungen für die Menschen dort, an. Sie schreiben selbst: „Über mehrere Wochen boykottierten über 200 Flüchtlinge in Hauzenberg, Breitenberg, Bogen, Regensburg, Aholfing, Passau und Augsburg die Annahme der Essenspakete. Sie fordern gemeinsam „Bargeld statt Essenpakete, weg mit der Residenzpflicht, generelle Arbeitserlaubnis, Abschaffung der Lagerpflicht und Respekt von den Verantwortlichen in Ausländerbehörden, Landratsämtern und im Innenministerium. (...) Da in der nächsten Sitzung des Sozialausschusses des Bayerischen Landtags über die Zukunft der bayerischen Asylpolitik entschieden werden soll, finden am 24.4. und am 4.5.10 in Augsburg und München Demonstrationen statt, mit denen die Flüchtlinge die verantwortlichen PolitikerInnen mit ihren Forderungen konfrontieren wollen.“
Die Demo in München startet am 4.5 um 18:00 am Sendlinger Tor (U1/U2/U3/U6).
Samstag, 08.05: Am 8. Mai, dem 65. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus wollen Nazis im Münchner Südwesten demonstrieren. Sie planen einen Trommel und Fackelmarsch von der U-Bahnhaltestellte Fürstenried West (U3) bis nach Großhadern. Dabei wollen sie u.a. an der Flüchtlingsunterkunft in der Tischlerstraße vorbeiziehen.
Antifaschist_innen werden das nicht tolerieren und haben massive Gegenproteste angekündigt.
In ihrem Aufruf schreiben sie: „Am 8.Mai feiern wir zum 65. Mal das Ende des Nazi-Regimes. An diesem Tag danken wir all denjenigen, die für die Befreiung vom Nationalsozialismus gekämpft haben und gedenken Aller die unterdrückt, eingesperrt und ermordet wurden. Der 8.Mai bedeutete für viele tausend Menschen in den Gefängnissen und Konzentrationslagern die Rettung vor der sicheren Vernichtung. Für viele Millionen Menschen kam der 8.Mai zu spät, sie waren in den Gefängnissen und Konzentrationslagern ermordet worden.“
Los geht es um 14:30 mit einer antifaschistischen Demonstration am Rindermarkt, in unmittelbarer Nähe zum Marienplatz (U3/U6/S-Bahnen).
Ab 16:00 wollen sich Antifaschist_innen an der U-Bahnhaltestelle Fürstenried West treffen. Dort wird es verschiedene Kundgebungen gegen die Nazis geben. Nachdem schon ein von den „Bürgerinitiative Ausländerstopp" und den „Freien Nationalisten München“ geplantes „nationales Jugendzentrum“ in Fürstenried schon vor der Eröffnung dank antifaschistischer Interventionen verhindert werden konnte (Artikel dazu unter www.aida-archiv.de) und ihr „Heldengedenkmarsch“ letzten November aufgrund von militanten Aktionen und massivem antifaschistischen Protest um die Hälfte verkürzt werden musste und im Desaster endete, gilt es auch diesmal den Nazis zu zeigen, dass sie weder in München noch anderswo ungestraft auftreten können.
Eine Outingaktion gegen drei Münchner Neonazis (Philipp Hasselbach, Toni Kuster, Felix Benneckenstein) im Zusammenhang mit dem Aufmarsch am 8. Mai und dem Naziaufmarsch am 1.Mai in Schweinfurt ist schonmal ein guter Anfang. Einen Artikel dazu gibt es unter http://www.de.indymedia.org/2010/04/278228.shtml
Alle wichtigen Infos zum Tag erfahrt ihr regelmässig auf der Internetseite www.8mai10.blogsport.de .
Zudem wird es noch eine Reihe kleinerer Veranstaltungen geben:
Am Mittwoch, 28. April wird es um 19:30 in der Seidlvilla eine Veranstaltung zu „Antifaschismus in Zeiten des Kalten Krieges“ mit Martin Löwenberg und Ernste Grube geben. Ein Ankündigungstext findet sich auf muenchen.vvn-bda.de .
Am Mittwoch, 5.5 gibt es um 20:00 im Kafe Marat (Thalkircherstr. 104) eine Informationsveranstaltung zum geplanten Naziaufmarsch am 8. Mai und den Gegenaktionen.
Am Donnerstag, 6.5 um 20:00 findet im Antifa-Café ein Diskussionsabend mit der Gruppe „la banda vaga“ zur „Krise“ statt. Als Grundlage der Diskussion dient der Text Thesen zur Krise aus der zweiten Ausgabe des Kosmoproleten. Dieser und alles weitere findet sich auf der Seite der antifa nt: www.antifa-nt.de
Lasst uns gemeinsam kämpfen gegen Nazis, Kapitalismus, Rassismus und Sexismus..... Anlässe gibt es in nächster Zeit wirklich genug! p.s.: Am Ersten Mai ist Weltrevolution, weitersagen!