24 Jahre Tschernobyl - Zeit zum Abschalten!

Haus mit Anti-Atom-Transpis

24 Jahre Tschernobyl - Zeit zum Abschalten!
Aufruf des Kölner Gegenstroms zur Großdemonstration zu Tschernobyl-Tag am 24.04.10 in Ahaus
Dieses Jahr jährt sich die Katastrophe von Tschernobyl zum 24. mal und in diesem Land wird mal wieder über die Verlängerung der Laufzeiten für eine der tödlichsten Reaktoren geredet.


Wir rufen zur Teilnahme an der Demonstration in Ahaus auf, weil wir für einen sofortigen Atomausstieg sind. Wir sind gegen die Nutzung von Atomkraft, weil wir für eine Gesellschaft sind, die ihre Energie aus nachhaltigen Quellen bezieht und nicht auf die Stromerzeugung aus gefährlichen Großkraftwerken setzt. Atomkraft ist eine Energie, der in den 1940er und 1950er Jahren, auf einer Welle großer Modernisierungsgläubigkeit ein hohes Potential beigemessen wurde - als sie bei Atomwaffenforschung zufällig entdeckt worden war.

 

Doch anders als geglaubt, war die Stromerzeugung durch Atomkraftwerke und das Drohpotential der Atomwaffen nicht das Rezept für Frieden und Wohlstand. Atomkraft rentiert sich wirtschaftlich, auch in diesem Land, nur mit staatlichen Geldern. Der angeblich so billig produzierenden Atomkraftwerke sind staatlich unterstützt. Das der Betrieb der AKW nicht sicher ist, hat sich nicht erst 1986 in Tschernobyl gezeigt. Als die Explosion das Atomkraftwerk zerrissen hatte und radioaktive Wolken über ganz Europa zogen, log jede Regierung ihre Bevölkerung über das Ausmaß der Katastrophe an. Die gewählten Vertreter des "Volkes" erzählten in Frankreich, das glückliche Wetterformationen die gesamte Radioaktivität in Deutschland gehalten hätte - später stellte sich heraus, dass der Elsass eine der verstrahltesten Gebiete Westeuropas war. Hier im Land wurde versucht, einen Störfall im Atomkraftwerk Hamm zu vertuschen, der sich in der gleichen Zeit ereignete.

 

In Deutschland sorgte das AKW Krümmel in den letzten Jahren als prominentester Vertreter seiner Art für Schlagzeilen. Krümmel ist aber kein Sonderfall, sondern einfach nur im Auge der Öffentlichkeit. Kein AKW in diesem Land entspricht dem sauberen Bild, dass die Atomindustrie zu zeichnen versucht. In Krümmel hat es gebrannt, in Biblis wurden falsche Bauteile verwendet, Neckar-Westheim hat mehr Probleme als problemfreie Laufzeit und auch alle anderen AKW haben regelmäßig durch Probleme und die Betreiber-Firmen schlampen - nur macht das nicht jedesmal Schlagzeilen. Auch die Kinderkrebsstudie hat gezeigt, was die Anti-Atom-Bewegung seit Jahren skandiert: Der Normalbetrieb strahlt.

 

Dass weltweit kein sicheres Lager für all den giftigen Müll an Brennstäben und Gebrauchsgegenständen existiert, ist keine Neuigkeit. Und wer in den letzten 50 Jahren keines gefunden hat, wird wohl auch in den näXten 50 Jahren keins finden. Trotzdem werden Atomanlagen weiter betrieben und produzieren Tag für Tag weiter das tödliche Material, das noch für die hunderte von näXten Generationen ein Problem darstellen wird. Da wären wir aber gerade begeistert, wenn uns die Neandertaler so etwas hingekackt hätten, um das wir uns einfach kümmern müssten, ohne wirklich zu wissen was es ist. Tolle Aussichten!

Doch eigentlich reden wir viel zu wenig davon, was schon lange vor der Energieerzeugung passiert: diese Brennstäbe wachsen ja nicht auf der Wiese vor dem Atomkraftwerk. Uran, also ein Grundstoff, könnte auch hier in Deutschland abgebaut werden. Wurde er auch eine Weile lang. In Rheinland-Pfalz zum Beispiel, in Wismar, im Schwarzwald und im Bayerischen Wald. Aber da wir ja AUS einem zivilisierten Land kommen, wird so etwas gefährliches hier nicht mehr gemacht. Das Uran, das in den Brennstäben zu finden ist, kommt jetzt aus solchen Ländern wir Niger, Namibia und Kasachstan, aber auch aus Australien und Kanada - dort natürlich nicht aus den Großstädten, sondern aus Gebieten mit indigener Bevölkerung. Mindestens 70% der weltweiten Uranvorkommen befinden sich unter Land, dass von indigenen Menschen bewohnt wird, wobei Bayern nicht als Indigene gelten. Die Gebiete wo Uran abgebaut wird, werden unbewohnbar, die Stäube und Gifte, die entstehen, bleiben unbehandelt zurück und verteilen sich in der Umwelt. Viele der Gebiete sind übrigens auch politisch instabil.

 

Bei den weiteren Produktionsschritten, die genau wie der Abbau sehr energieaufwändig sind, entsteht dann nochmal jede Menge Müll und giftiges Abwasser. Die Nutzung von Atomanlagen ist also vom Anfang bis zum Müll, für den wir kein Endlager finden werden, gefährlich und energieaufwändig. Weshalb sollten wir also das Weiterbetreiben von Atomanlagen tolerieren? Um den Betreiber-Firmen weiterhin Geld mit ihren inzwischen abgeschriebenen Atomanlagen machen und eine dezentrale Energieversorgung mit ihren Gift-Riesen blockieren? Das werden wir nicht.

Der rot-grüne "Atomkonsens" war kein Ausstieg und unter Schwarz-Gelb wird es auch keinen geben, wenn auf der Straße kein Druck entsteht. Für Deutschland waren einmal über 200 AKW geplant und mehrere Wiederaufarbeitungsanlagen. Durch den Druck auf der Straße und Aktionen wurde gezeigt, dass AKW bauen und Atomanlagen betreiben Ärger bedeutet. Die verhinderten Anlagen und der durch Proteste und Klagen abgeschaltete Reaktor in Mülheim-Kärlich sind unsere Erfolge. Sie wurden damals hart erkämpft. Das müssen wir wohl wieder tun.

Wir werden in Ahaus ein Zeichen setzen und es wird nicht unser letztes sein. Wir werden dafür sorgen, dass die Atomindustrie ihre Betrieb auf keinem Gebiet ohne Störungen.

Wir fordern nicht das Beibehalten des rot-grünen "Atomkonsens" von 2002, sondern den sofortigen Ausstieg aus der Atomkraft. Wer glaubt, dass durch den Atomausstieg die Lichter ausgehen werden, ist auf dem gleichen Kenntnisstand, nach dem der Klapperstorch noch die Kinder bringt.

Wir rufen zu der Demonstration in Ahaus am 24. April um 12:30 Uhr und Aktionen gegen die Atomtransporte nach Ahaus auf. Wir rufen dich und alle anderen dazu auf, euren Arsch hoch zu bekommen und den nuklearen Betrieb zu behindern.

Für die sofortige Stillegung aller Atomanlagen weltweit!

Für eine freie Gesellschaft!


Der Kölner Gegenstrom gegen Atomanlagen

koelnergegenstrom [ät] riseup döt net // http://www.koelnergegenstrom.blogsport.de/