Bln: Squat durch Bullen angefackelt

Squat durch Bullen angefackelt

Das Haus in der Rigaer Str. 17 war bereits seit drei Monaten still besetzt, als am vergangenen Freitag, den 16.04, gegen 22:00 Uhr ein Polizeieinsatz stattfand. Vermutlich von einem „aufmerksamen“ Nachbarn wegen Lärmbelästigung gerufen , versuchten die Beamten zunächst erfolglos durch die Vordertür in das Haus zu gelangen. Weil diese jedoch verbarrikadiert war, gingen und fuhren sie mit einer Wanne, um das Haus herum zur Rückseite. Als sich bereits einige Beamten auf dem Grundstück befanden, verließen die anwesenden Bewohner das Haus. Unter anderem durch ein Fenster auf der Vorderseite. Das bemerkten die Polizisten, die mit einem Streifenwagen die Vorderseite sicherten und nahmen die Verfolgung auf. Doch die flinken Besetzer konnten, wie so oft, entkommen.

+++ Updates zu den Besetzungen in Dakar in Senegal und in Zürich in der Schweiz +++

 

Nachdem die Bullen weitere Verstärkung erhielten durchsuchten sie das Haus, um niemanden zu finden. Dabei wurden sie auf einen betriebenen Kachelofen aufmerksam. Ein Beamter entfernte daraufhin die noch glühende Brandmasse aus dem Ofen und deponierte sie in einer Holzkiste! Und nach etwas mehr als drei Stunden war der Einsatz gegen die Besetzer zunächst beendet.

Einige Stunden später, gegen 11 Uhr morgens am Samstag, folgte der nächste Einsatz. Diesmal jedoch wegen erheblicher Rauchentwicklung aus dem Inneren des Hauses. Die Feuerwehr musste anrücken, um das glühende, glimmende, schmorende Holz zu löschen. Zunächst machte das Gerücht die Runde, dass unachtsame Besetzer dafür verantwortlich sein könnten. Dieser Verdacht erhärtete sich jedoch nicht. Fakt ist, dass ein vermutlich ziemlich verblödeter Polizist, der sicher niemals einen Kachelofen benutzt hat, fast das Haus abgefackelt und dadurch auch die Nachbarn gefährdet hat. Im Zuge der Maßnahmen wurden zwei Personen wegen fehlender Papiere festgenommen, die dort zwischenzeitlich einen Schlafplatz suchten und fanden.

Auf den uns zugespielten Fotos aus dem Haus, ist u.a. das Zimmer mit der rußgeschwärzten Wand und Tür in der vierten Etage des Hauses zu sehen. Die offenbar noch glühende Brandmasse aus dem Ofen wurde in einer Holzkiste neben der Tür verwahrt. Und den Naturgesetzen entsprechend fing das Holz an zu glimmen. Die „aufmerksamen“ Nachbarn, die die Bullen in der Nacht zuvor gerufen hatten, mussten diesmal die Feuerwehr um Schadensminderung bitten. Ob die Anonymen etwas daraus gelernt haben, darf bezweifelt werden.

Auf weiteren Fotos ist ein Teil einer Barrikade zu sehen. Augenzeugen vermuten, dass der Lärm beim Bau der Barries zum ersten Polizeieinsatz führte. Weiterhin wurde massive Kritik geäußert an der geringen Solidarität und kaum vorhandenen praktischen Mithilfe bei der Sicherung des Hauses. Von einem „Wir“, „Alle“ oder gar „Solidarität“ war in diesen Tagen nicht viel zu bemerken. Lifestyle-Linke sind eben keine Hausbesetzer, sie zahlen Miete und biedern sich lieber bei Politikern an.

Wieder zeigte sich, dass die „Bewahrer“ von Recht und Ordnung brandgefährlich und chaotisch agieren. Wir erinnern uns noch an den Jugendlichen der erst vor wenigen Monaten in Friedrichshain von einem Bullen in Zivil, der sich auf „Brandstreife“ befand, angeschossen wurde - gemeint waren wir alle! Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ein weiterer Mensch verletzt oder getötet wird.


Die HausbesetzerInnen Berlins – Squat The World!



+++ Updates:

Die temporäre Dachbesetzung in Dakar, in Senegal, wurde erfolgreich beendet. Es gab keine Festnahmen und keinen Stress. Die Verhandlungen mit dem Eigentümer waren konstruktiv und führten zur Duldung.

Die besetzten Häuser in Zürich haben ihre Duldung erkämpft. Nachdem das Wasser und der Strom abgeschaltet wurden, verließen nach und nach die Lifestyle-Linken das Projekt. Das Wasser ist wieder da. Und die HausbesetzerInnen organisierten sich zwischenzeitlich eine autonome Stromversorgung. HausbesetzerInnen, Punks und Autonome sind herzlich eingeladen, es gibt viel zu tun.

Quelle: http://de.indymedia.org/2010/04/278568.shtml