Anschläge auf vier Leipziger AfD-Politiker in einer Nacht

 Mit Teer wurde ein Büroraum der Handwerksfirma von AfD-Fraktionschef Tobias Keller komplett verwüstet. Quelle: privat
Erstveröffentlicht: 
25.08.2016

Gleich auf vier AfD-Politiker haben Unbekannte in der Nacht zum Donnerstag in Leipzig Anschläge verübt. Verletzt wurde dabei niemand. Der Sachschaden beläuft sich auf mehrere zehntausend Euro. Die Kriminalpolizei nahm die Ermittlungen auf. AfD-Kreisvorsitzender Siegbert Droese sprach von linksextremistischem Terror, der sich gegen seine Partei richtet.

 

Leipzig. Gleich auf vier Politiker der Alternative für Deutschland (AfD) haben Unbekannte in der Nacht zum Donnerstag in Leipzig Anschläge verübt. Verletzt wurde dabei niemand. Der Sachschaden beläuft sich jedoch auf mehrere zehntausend Euro. Die Kriminalpolizei nahm die Ermittlungen auf. AfD-Kreisvorsitzender Siegbert Droese sprach von linksextremistischem Terror, der sich gegen seine Partei richtet.

Es war am Donnerstag gegen zwei Uhr, als die Polizei den Vorsitzenden der AfD-Stadtratsfraktion, Tobias Keller, aus dem Bett klingelte. Grund des frühen Anrufs: Unbekannte hatten den Firmensitz seines Handwerksbetriebes in Holzhausen verwüstet. „Sie versuchten, eine Tür aufzubrechen, zerschlugen Scheiben und versprühten Teer im ganzen Büro“, berichtete der Inhaber der kleinen Sanitär- und Heizungsfirma. Dadurch wurde die gesamte Einrichtung – Möbel, Computertechnik und Küchenzeile – unbrauchbar. Das angemietete Büro sei nicht mehr nutzbar. „Der Sachschaden beläuft sich auf 10 000 bis 15 000 Euro“, sagte Keller.

Er war nicht der einzige AfD-Politiker in Leipzig, der in dieser Nacht ungebetenen Besuch erhalten hatte. Sein Ratskollege Holger Hentschel wurde bereits zum zweiten Mal Opfer eines Anschlags. Vor einigen Wochen erst brannte sein Auto aus, diesmal fackelten die Chaoten in Mockau seinen Motorroller ab. Auch ein vor dem Roller geparkter Pkw wurde bei dem Feuer in Mitleidenschaft gezogen. In Grünau breiteten Unbekannte Buttersäure in einem Bürgerbüro des Landtagsabgeordneten und sächsischen AfD-Generalsekretärs Uwe Wurlitzer aus. Viertes Angriffsziel war die Rechtsanwaltskanzlei von Roland Ulbrich im Zentrum-Nordwest. Dort warfen die Angreifer Steine auf Fenster der Kanzlei. „Ein Stein prallte soweit ab, dass er einen geparkten Opel Corsa ebenfalls leicht beschädigte“, teilte ein Polizeisprecher mit. Drei schwarz gekleidete Personen seien davongelaufen. Die Kanzlei des AfD-Mitglieds sei schon einmal Ziel von Sachbeschädigungen gewesen, hieß es bei der Polizei.

AfD-Kreisvorsitzender Droese sprach von einer neuen Eskalationsstufe des linksextremen Terrors in Leipzig. „Das muss ein Ende finden“, sagte er und forderte die Stadtspitze auf, die Augen nicht länger davor zu verschließen. Es sei ihm zudem unverständlich, warum die Staatsanwaltschaft nicht längt wegen Gründung einer terroristischen Vereinigung ermittelt.

AfD-Ratsfraktionschef Keller adressierte am Donnerstag einen offenen Brief an die Leipziger Antifa. „Was stört Euch an mir?“, fragt er darin. „Ist es meine Familie, zu der auch farbige Menschen gehören?“, schreibt er, „dann seid Ihr die Rassisten!“ Feige Anschläge seien kein geeignetes Mittel der politischen Auseinandersetzung in einer Demokratie. „Erreicht habt Ihr nun, dass wir uns noch mehr mit dieser Art von organisierter Kriminalität befassen müssen“, so Keller.

Von Klaus Staeubert