Irak 2007: RPG-Rakentenwerfer offenbart sich als Teleobjektiv. Fazit: 11 Tote.

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US-amerikanische Helikopter greifen angebliche Terroristen an: Es waren Reuters-Reporter und zehn Zivilpersonen
Ein Video des Pentagons, das im Internet auf wikileaks.org veröffentlicht wurde, zeigt die Ermordung von elf Menschen – darunter ein Reuters-Fotograf, sein Fahrer und ein irakischer Bürger, der versuchte, Hilfe zu leisten – seitens der Besatzung eines Apache-Hubschraubers, die ein Teleobjektiv für einen Raketenwerfer hielt.

Das Video zeigt die ersten Schüsse gegen die Menschengruppe, die zu Fuß auf der Straße ging, dann die folgenden Angriffe gegen einen irakischen Fahrer, der anhielt, um den Verletzten zu helfen. Die Ermordung des Fotografen Namir Noor-Eldeen und seines Fahrers Saeed Chmagh geschah am 12. Juli 2007 in einem süd-östlichen Viertel Baghdads.

Die von WikiLeaks veröffentlichten Aufnahmen wurden von der Kamera des Hubschraubers gedreht und beinhalten die Funk-Konversationen unter den US-Soldaten. „Schaut euch diese tote Bastarde an!“, so einer der Piloten nach dem ersten Angriff. Als ein irakischer „Samariter“, der in seinem Van-Fahrzeug zwei Kinder hat, versucht, den Verletzten Hilfe zu leisten, will die Besatzung sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, erneut zu schießen: „Let me engage“, „Can I shoot?“ und „Come on, let us shoot!“.

Als die zwei Kinder in dem Fahrzeug bemerkt werden, behauptet ein Soldat, es wäre „seine Schuld, denn er hätte die Kinder nicht mit aufs Schlachtfeld bringen sollen!“. Die Bilder zeigen, wie Landtruppen in gepanzerten Fahrzeugen zur Stelle ankommen und die verletzten Kinder zu retten versuchen. Sie wollen sie zur US-amerikanischen Notaufnahme bringen, doch ihnen wird befohlen, die Kinder in ein irakenisches Krankenhaus zu bringen.

Die Nachrichtenagentur Reuters versuchte seit der Ermordung ihrer beiden Angestellten, das Video durch das Gesetz „Freedom of Information Act“ zu bekommen, doch der Erfolg blieb aus. Das Militär gab nicht bekannt, unter welchen Umständen das Reuters-Team getötet wurde und dass es nicht wüsste, wie die Kinder verletzt wurden.

Das US-Militär kam nach einer eigenen internen Untersuchung zu dem Schluss, dass das Verhalten der Soldaten in Übereinstimmung mit den eigenen “Rules of Engagement” sowie den Leitlinien, die bewaffnete Konflikte regeln, gehandelt haben.

Auf der Seite http://www.collateralmurder.com finden sich Fotos der Opfer, ihrer Verwandten und der zwei kleinen Kindern, die den schweren Angriff nur mit Glück überlebt haben. Außerdem befinden sich dort die „Rules of Engagement“ von 2006 und 2007, die ungekürzte und unzensierte Originalaufnahme der Apache-Videokamera (ca. 40 Min.) und sonstige Informationen zum Blutbad.

Quellen:
http://www.collateralmurder.org/
http://www.wikileaks.org/