Nach rechten Ausschreitungen: Antifa will Sonntag in Heidenau demonstrieren

Erstveröffentlicht: 
17.08.2016

Zum ersten Jahrestag der Gewaltexzesse vor der Asylunterkunft in Heidenau ist am Sonntag eine antifaschistische Demonstration in der Stadt geplant. «Heidenau war ein Schock und illustrierte die eskalierte Stimmung des vergangenen Jahres», erklärte Linke-Politikerin Juliane Nagel.

 

Heidenau. Heidenau wird am ersten Jahrestag der Krawalle vor einer Asylunterkunft erneut zum Schauplatz einer Demonstration. Unter dem Slogan «Wir vergessen nicht!» will die Antifa am Sonntag durch die Kleinstadt ziehen. Integrationsministerin Petra Köpping (SPD) möchte sich unterdessen mit Bürgermeister Jürgen Opitz (CDU) und Vertretern von Vereinen der Flüchtlingsarbeit treffen.

 

«Die Dimension der fremdenfeindlichen Ausschreitungen vor einem Jahr hat uns alle schockiert. Hass und Gewalt sind durch nichts zu entschuldigen. Es ist mir aber auch wichtig, zu zeigen, dass sich viele Menschen in Heidenau für Zusammenhalt, für die Integration Geflüchteter und für Demokratie engagieren, auch mit der Hilfe von Bürgermeister Jürgen Opitz», sagte Köpping der Deutschen Presse- Agentur. Die Landespolitik unterstütze die Zivilgesellschaft und Politik vor Ort und werde das auch weiterhin tun.

 

«Heidenau war ein Schock und illustrierte die eskalierte Stimmung des vergangenen Jahres», erklärte Linke-Politikerin Juliane Nagel am Mittwoch in Dresden. Mittlerweile sei die Erstaufnahme-Einrichtung zwar geschlossen. Doch die Ruhe sei trügerisch: «Über Jahre hat insbesondere die Regierungspartei CDU zugelassen oder gar stimuliert, dass Pogromstimmung gegen Geflüchtete entstehen konnte.» Es brauche tiefgreifende Konsequenzen.

 

Am 21. August 2015 hatte ein Mob unter Beteiligung zahlreicher Neonazis vor einem früheren Baumarkt in Heidenau randaliert, in dem am gleichen Abend Flüchtlinge untergebracht werden sollten. Bei den Ausschreitungen wurden 31 Polizisten verletzt. Die Beamten setzten Tränengas gegen die wütende Menge ein. Auch in der darauffolgenden Nacht gab es Krawalle. Am Abend darauf waren auch Linksextremisten an Auseinandersetzungen beteiligt.