"Freiwillige" Ausreise statt Abschiebung in Bremen

Erstveröffentlicht: 
02.06.2016

Das Bundesland Bremen hat in rund eineinhalb Jahren zwar nur 39 abgelehnte Asylbewerber abgeschoben, dagegen aber 295 Menschen zur "freiwilligen" Ausreise bewegen können. Eine Abschiebung komme nur als letztes Mittel in Frage, sagte Rose Gerdts-Schiffler, die Sprecherin des Innensenators. Erste Option sei stets eine "freiwillige" Ausreise, wobei die natürlich alles andere als freiwillig sei.

 

"Die Menschen hätten alles dafür gegeben, hier bleiben zu können", so Gerdts-Schiffler weiter. Insgesamt habe das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) seit November vergangenen Jahres 670 negativ abgeschlossene Asylverfahren übermittelt. Neben den 39 Abschiebungen und 295 freiwilligen Ausreisen seien in 163 Fällen Duldungen ausgesprochen worden. In 170 Fällen laufe die Prüfung der Duldungsgründe noch, drei Menschen seien innerhalb Deutschlands verzogen. Hinzu kämen allerdings noch weitere 24 Abschiebungen, bei denen es sich aber unter anderen um Straftäter handele.

 

   "Wir sind stolz darauf, dass wir ein solches Verhältnis haben." - Rose Gerdts-Schiffler

In Bremen leiste die Rückkehrerberatungsstelle der Arbeiterwohlfahrt eine wichtige Arbeit, sagte Gerdts-Schiffler. Viele Betroffene seien nach dem Negativ-Bescheid schockiert, die meisten ließen sich aber beraten und dann überzeugen, dass es keine rechtlichen Möglichkeiten mehr gebe, in Deutschland zu bleiben. Es würden Rückkehrhilfen wie Fahrkarten oder ein geringes Verpflegungsgeld gewährt. Auch werde eine erforderliche Zeitspanne eingeräumt, damit die Menschen Kontakt etwa zu Verwandten in den Heimatländern aufnehmen könnten, um dort vorübergehend eine Bleibe zu finden.

Abschiebungen sind teurer als Ausreisen

"Eine Abschiebung ist immer eine Eskalation und immer ein hoher Stress – für die Menschen, die es betrifft, aber auch für die, die die Maßnahme ausführen müssen", so die Behördensprecherin. Hinzu komme, dass eine Abschiebung immer viel teurer sei, als wenn die Betroffenen ihre Koffer packten und dann selbst zum Reisebus gingen und zurück in ihre Heimat führen.