NS-Logik? FPÖ-Politiker verteidigt Diffamierung von KZ-Überlebenden

Erstveröffentlicht: 
16.08.2016

In der NS-Zeit wurden mehr als 95.000 Menschen im KZ Mauthausen ermordet. Die Opfer, großteils Juden, Roma und Andersdenkende, wurden im FP-nahen Magazin "Aula" als "kriminell" und "Massenmörder" diffamiert.

 

Neun Überlebende und eine Nachfahrin klagten. Nun ein Erfolg für die von den Grünen finanzierte Klage: Laut Gerichtsurteil ist es bis zur Verhandlung (wahrscheinlich im Herbst) verboten, KZ-Überlebende kollektiv als "Rechtsbrecher" zu bezeichnen. Alle entlassenen KZ-Häftlinge wurden, so die Beurteilung des Gerichts, in der "Aula" pauschal mit kriminellen Handlungen in Verbindung gebracht.

Aus der Überschrift des Artikels "Mauthausen-Befreite als Massenmörder" ergebe sich etwa, dass Mord-Vorwürfe nicht nur jenen Personen zugeschrieben wurden, die tatsächlich eine Gewalttat begingen, sondern auch den anderen Befreiten. Dass im Text die Worte "Befreiung" und "Befreiern" unter Anführungszeichen stehen, verstärke den Eindruck, dass die Freilassung der in Mauthausen gefangen Gehaltenen negativ gewesen sei.

 

FPÖ-Nationalrat vertritt "Aula"

 
Brisant: Mit Nationalrat Johannes Hübner als "Aula"-Anwalt ist die FPÖ prominent beteiligt. Freilich kann jeder Anwalt frei entscheiden, wen er vertritt. "Aber hier rückt er die FPÖ in den rechtsextremen Kontext", sagt Thomas Hofer. Auswirkungen auf die Hofburg-Wahl seien seriöserweise zwar nicht vorhersehbar, so der Polit-Berater. "Jedenfalls konterkariert dies Causa den für Wahlen unerlässlichen Mitte-Kurs der FPÖ." 

Eine Anfrage der "Heute" ließ Hübner bis Dienstag Morgen unbeantwortet.