Mehr als ein Jahr nachdem in Böhlen ein Flüchtlingsheim mit Stahlkugeln beschossen wurde, hat die Polizei die Ermittlungen zu dem Fall eingestellt. Die Suche nach den Tätern verlief ohne Erfolg, teilten die Beamten mit. In dem Haus lebten vor zwei Jahren 126 Asylbewerber.
Böhlen. Mehr als ein Jahr nach dem Beschuss eines Flüchtlingsheims in Böhlen sind die Täter noch immer unbekannt. Die Staatsanwaltschaft Leipzig hat die Ermittlungen inzwischen eingestellt. „Sämtliche in Betracht kommenden Ermittlungsmöglichkeiten“ seien ausgeschöpft worden, „leider ohne Erfolg“, teilte Behördensprecher Ricardo Schulz auf Anfrage am Donnerstag mit. Sollten sich neue Hinweise auf den oder die Tatverdächtigen ergeben, könnten die Ermittlungen aber wieder aufgenommen werden.
Die Fassade des ehemaligen Hotels in Böhlen war im Juli 2015 in zwei Nächten hintereinander beschossen worden. Teile der Glasverkleidung gingen zu Bruch. Bei den Geschossen handelte es sich laut Staatsanwaltschaft um kleine Stahlkügelchen. Womit diese abgeschossen wurden, konnte nicht geklärt werden. Verletzt wurde niemand.
126 Menschen lebten in dem Heim
Das Haus diente im Sommer 2015 als Erstaufnahmeeinrichtung Sachsens. Inzwischen nutzt es der Landkreis Leipzig als Flüchtlingsheim. Ende Juli lebten nach Angaben einer Sprecherin 126 Menschen dort.
Die Staatsanwaltschaft habe die Ermittlungen bereits im November 2015 eingestellt, sagte Schulz. Ermittelt worden sei wegen Sachbeschädigung. Wegen des mutmaßlich fremdenfeindlichen Hintergrundes war das Operative Abwehrzentrum (OAZ) der Polizei eingeschaltet worden.