Chemnitz - Die große Polizei-Razzia am Donnerstag im Stadthallenpark löst eine heftige Debatte über den Sinn solcher Großeinsätze aus. Für Landtagspolitiker Nico Brünler (41, Linke) „eine Showveranstaltung“. Er will die Razzia im Landtag anprangern.
Bei der Durchsuchung von 200 Besuchern stellten die 80 Beamten fünf "betäubungsmittelverdächtige Substanzen" fest. Zwei Männer (15, 27) wurden wegen Drogenbesitzes angezeigt, ein dritter (25) wegen des Verdachts der Dealerei festgenommen.
Für Stadtrat Toni Rotter (28, Piraten) hatte die Polizeirazzia "ein bedrückendes Ausmaß. Der komplette Park steht unter Verdacht, wird umstellt, darf sich nicht bewegen". Er plädiert für "gezielten Zugriff bei Gefahr im Verzug".
Heftig kritisiert er, dass AJZ-Sozialarbeiter festgehalten wurden.
Proteste hagelte es bei Twitter. Ein Nutzer schrieb, "200 Personen werden drangsaliert", ein anderer sprach von "Aktionismus".
Polizeisprecherin Jana Kindt weist die Kritik zurück: "Wir sind im Zentrum nicht seit 2015 im Einsatz, um uns zur Schau zu stellen. Wir machen unsere Arbeit. Dass das einigen nicht passt, ist normal - ein Fußballstadion ist auch voller Trainer."
Wer etwas für Sicherheit übrig habe, habe Verständnis für die Polizei: "Wir machen weiter, mit großen und kleinen Kontrollen."