Das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ ruft am heutigen Montag zu kreativen Aktionen für Weltoffenheit auf. Eine Fahrraddemo und mehrere Kundgebungen sind geplant. Trotz Sommerpause lädt die Nikolaikirche außerdem zum Friedensgebet ein.
Leipzig soll am heutigen Montag Schauplatz für Veranstaltungen für Weltoffenheit und Toleranz werden. Neben mehreren Demonstrationen hat die Nikolaikirche trotz Sommerpause zum Friedensgebet eingeladen. "Wenn der Staat zum Rächer wird - die Türkei, die Todesstrafe, der Terror" heißt das Thema. Die "Stiftung Friedliche Revolution" habe aus aktuellem Anlass den Anstroß zu diesem Friedensgebet gegeben, teilte Pfarrer im Ruhestand Christian Wolff mit.
Weitere Veranstaltungen konzentrieren sich auf die Innenstadt. Das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ hat neben der Kundgebung „#LegidaChilltNicht – wir schon!“ auch eine Fahrraddemo ab Connewitz angemeldet. Ab 17.30 Uhr wollen die Teilnehmer vom Kreuz in die Innenstadt fahren. Am Brühl ist eine weitere Kundgebung der Initiative „A monday without you“ geplant, heißt es am Donnerstag in einer Mitteilung. Das Motto laut Ordnungsamt: „Schöner leben ohne Naziladen!“ Insgesamt seien acht Veranstaltungen für den Wochenstart angemeldet, wie die Leipziger Behörde am Freitag mitteilte.
Das fremdenfeindliche Bündnis Legida hat seine Kundgebung am 1. August abgesagt. Das sei „ein Zeichen des Schwächelns, aber noch nicht das Ende“, so das Aktionsnetzwerk. „Leipzig nimmt Platz“ will nun auf dem an Demo-Montagen meist von Legida belegten Richard-Wagner-Platz in entspannter Atmosphäre ein Zeichen gegen rechte Ideologien setzen.
Die Akteure wollen explizit auch Urlauber einbeziehen: In einer Installation sollen über die sozialen Netzwerke „kreative Fotogrüße“ unter dem Hashtag #LegidaChilltNicht gezeigt werden. Vielfalt und Solidarität sollen die Veranstaltungen am kommenden Montag prägen.
„Ideologien der Ungleichwertigkeit verschwinden nicht, weil sie sich nicht wie erwartet ins Rampenlicht drängen“, so die Initiatoren.
Neben der Fahrraddemo und der Aktion von „Leipzig nimmt Platz“ ist unter anderem ein Vortrag im öffentlichen Raum geplant. Von 18.30 bis 20 Uhr findet auf dem Parkplatz vor dem Naturkundemuseum eine Vorlesung zum Thema „John Stuart Mill - Ein liberaler Denker über die Grenzen der Meinungsfreiheit“ statt, Veranstalter ist die Evangelische Studierendengemeinde.
Übersicht der beim Ordnungsamt angemeldeten Demos für den 1. August:
„Intergalaktischer Protest! #LegidaChilltNicht – wir schon“, Aktionsnetzwerk Leipzig nimmt Platz, Richard-Wagner-Platz, 18 bis 22 Uhr, etwa 500 Teilnehmer
„Summer in the City – Reclaim the Streets“, Aktionsnetzwerk Leipzig nimmt Platz, ab Connewitzer Kreuz, 17.30 bis 18.30 Uhr, etwa 100 Teilnehmer
„Schöner leben ohne Naziladen“, A Monday without you, Brühl 4, 18 bis 21 Uhr, etwa 50 Teilnehmer
„John Stuart Mill – Ein liberaler Denker über die Grenzen der Meinungsfreiheit“, Vortrag im öffentlichen Raum, Evangelische Studierendengemeinde Leipzig, Parkplatz vor dem Naturkundemuseum, 18.30 bis 20 Uhr, 100 bis 150 Teilnehmer
„Leipziger Friedenswache – Leipzig gegen Krieg“, kleiner Wilhelm-Leuschner-Platz, 18 bis 20 Uhr, 20 Teilnehmer
„Montagsdemo – Weg mit den Hartz-Gesetzen! Für eine lebenswerte Zukunft weltweit!“, Nikolaikirchhof, 20 bis 30 Teilnehmer
„CETA & TTIP verhindern – Aufruf zur bundesweiten Demonstration“, ab Dresdner Straße 80, 19 bis 20 Uhr, etwa zehn Teilnehmer
„Statt Konfrontation mit Russland Zusammenarbeit mit den BRICS“, Bürgerrechtsbewegung Solidarität, Petersstraße, 10.30 bis 17.30 Uhr, drei bis sechs Teilnehmer