Bad Nenndorf atmet auf: "Trauermarsch" abgesagt

Trauermarsch durch Bad Nenndorf ist abgesagt
Erstveröffentlicht: 
14.07.2016

Es ist in den vergangenen Jahren fast schon eine traurige Tradition geworden: Jahr für Jahr zogen am ersten Wochenende im August stets Hunderte Neonazis durch Bad Nenndorf. Und: Jahr für Jahr stellte sich ein breites Bündnis gegen die Rechtsextremen und ihren sogenannten Trauermarsch. Der Kurort befand sich dann jedes Mal im Ausnahmezustand, mit einem riesigen Polizeiaufgebot und vielen Straßensperrungen. All das bleibt den Bad Nenndorfern in diesem Jahr erspart: Die Neonazis haben ihren "Trauermarsch" zum örtlichen Wincklerbad abgesagt.

 

Samtgemeindebürgermeister "hocherfreut"


Der Landkreis Schaumburg verschickte am Donnerstagnachmittag eine entsprechende Mitteilung. Der Grund für die Absage sei unbekannt, sagte eine Sprecherin des Landkreises NDR 1 Niedersachsen. Bereits im Juni hatten die Organisatoren der rechtsextremen Veranstaltung angekündigt, den Aufzug verschieben zu wollen. Ob sie ihn möglicherweise noch nachholen wollen, ist nach Angaben des Landkreises noch unklar. Jetzt ist aber erst einmal die Erleichterung und die Freude über die Absage in dem Kurort groß. Er sei "hocherfreut", sagte der Bürgermeister der Samtgemeinde Nenndorf, Mike Schmidt (CDU), NDR 1 Niedersachsen: "Die Demokratie hat gewonnen." Allerdings liege harte Arbeit hinter den Menschen in Bad Nenndorf. Jahr für Jahr habe man den Rechten mit einem stimmungsvollen Protest deutlich gezeigt, dass sie in dem Kurort unerwünscht seien.

 

Absage wegen stetig schwindender Teilnehmerzahlen?

 

Möglicherweise haben die sinkenden Teilnehmerzahlen der vergangenen Jahre die Rechtsradikalen dazu bewogen, in diesem Jahr vorerst nicht durch die Stadt im Landkreis Schaumburg zu ziehen. Hatten sich 2010 noch rund 1.000 Neonazis an dem Aufzug beteiligt, waren es im vergangenen Jahr lediglich gerade so 200. Das Bündnis "Bad Nenndorf ist bunt" will trotz der Absage am ersten Sonnabend im August auf die Straße gehen - um ein Zeichen gegen Rechts zu setzen. Samtgemeindebürgermeister Schmidt glaubt: "Durch die Absage dürfte die Veranstaltung nun deutlich bunter und fröhlicher ausfallen als in den vergangen Jahren."