Nach dem Übergriff im White Rabbit, bei dem ein Mann versuchte, eine Frau zu vergewaltigen, lobt die Polizei die anderen Gäste. Es war der erste Vorfall dieser Art seit Januar.
Im Freiburger Nachtleben hat es erneut einen Zwischenfall gegeben. Laut Polizei soll ein 20 Jahre alter Asylbewerber aus Afrika am frühen Samstagmorgen versucht haben, eine 27 Jahre alte Frau auf der Toilette einer Diskothek zu vergewaltigen.
Andere Diskogäste hörten die Schreie der Frau und kamen ihr zur Hilfe. Der Vorfall ereignete sich im "White Rabbit" – jener Club, der im Januar nach Zwischenfällen vorübergehend ein Zutrittsverbot für Flüchtlinge verhängt hatte, was bundesweit Schlagzeilen auslöste.
Laut Polizeibericht soll sich der Tatverdächtige morgens gegen 5 Uhr kurz nach der Frau in die Toilettenkabine gezwängt und die Tür von innen verriegelt haben. Unter dem Androhen von Gewalt habe er versucht, die Frau zu entkleiden. Eine andere Diskobesucherin, die gerade die Toilette aufgesucht hatte, hörte die Hilferufe und holte Unterstützung.
Polizeisprecher lobt Verhalten der Besucher
Als ein 34-jähriger Mann hinzukam, versuchte der mutmaßliche Täter zu flüchten, wurde aber von Gästen festgehalten. "Die Besucher haben sehr gut reagiert", lobt Dirk Klose, der Sprecher der Freiburger Polizei. Der Mann aus Afrika, der zuletzt in einer Flüchtlingsunterkunft südlich von Freiburg gewohnt hat, sitzt nun in Untersuchungshaft.
Im Januar war bekanntgeworden, dass nach diversen Zwischenfällen die meisten Freiburger Clubs keine Flüchtlinge mehr in die Nachtlokale ließen. An die Öffentlich kam die Praxis durch eine E-Mail des White Rabbit, das der linken Szene nahesteht und immer eine liberale Türpolitik betrieben hat.
Besucher kommen nur mit Clubausweis ins White Rabbit
In dem alternativen Club waren Frauen sexuell belästigt worden, es hatte Diebstähle und andere Vorfälle gegeben – auch damals war schon ein Mann in einer Kabine auf dem Frauen-WC eingedrungen. Das vorübergehende Zutrittsverbot für Flüchtlinge wurde nach Kritik wieder aufgehoben. Besucher kommen seither aber nur mit Clubausweis in das White Rabbit. Fragen der BZ zum Vorfall am Samstag ließen die Betreiber der Disko am Montag unbeantwortet.
Versuchte Vergewaltigung erster Vorfall seit Januar
Wie Polizeisprecher Klose betont, war die versuchte Vergewaltigung am Samstag der erste Vorfall dieser Art seit Januar in Freiburg. Und es gab in der Stadt im Jahr 2015 laut Statistik der aufgeklärten Fälle nur fünf Sexualstraftaten, an denen Flüchtlinge beteiligt waren.
Die Stadt Freiburg hat im Januar einen Runden Tisch mit Clubbetreibern einberufen, der seither zwei Mal tagte. Drei Arbeitsgruppen wurden gebildet, sagt Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach. Nach den Sommerferien soll ein "ganzheitliches Konzept" vorliegen, wie für mehr Sicherheit in den Clubs gesorgt und Diskriminierung verhindert werden könne.