Bekennerschreiben: Brandstifter wollen Besetzer in Leipzig-Connewitz „unterstützen“

Erstveröffentlicht: 
28.06.2016

Die Besetzung eines Bahn-Geländes in Leipzig-Connewitz hat möglicherweise „Unterstützer“ zu einer Brandstiftung motiviert. Die Aktivisten in der Arno-Nitzsche-Straße befürchten unterdessen die Räumung des Geländes.

 

 Eigentlich hatte die Deutsche Bahn den Besetzern des Geländes in Leipzig-Connewitz eine Frist zur Räumung gesetzt. Bis zum Sonntagabend sollten die Aktivisten von „Black Triangle“ das Gebäude des ehemaligen Umspannwerkes und das Gleisdreieck an der Arno-Nitzsche-Straße 41 verlassen. Der Termin ist verstrichen, und die Besetzer wollen bleiben.

 

Am Dienstag bekannten sich sogenannte Unterstützer des linken Projekts bei Indymedia.de außerdem zu einem Brandanschlag auf einen ausgemusterten Triebwagen. In der Nacht zu Montag war nahe der Hermann-Liebmann-Straße im Leipziger Osten ein Waggon in Flammen aufgegangen. Aus Solidarität mit „Black Triangle“ habe man ein Zeichen „gegen die irrationalen Eigentumsansprüche der Deutschen Bahn“ setzen wollen, so die Verfasser, die den Beitrag unter dem Absender „Das Prekariat“ veröffentlichten.

 

Die Besetzer des Bahngeländes hatten zuvor ebenfalls auf Indymedia einen angeblichen Brief der Deutschen Bahn veröffentlicht. Darin hatte das Unternehmen das Ultimatum zur Räumung gesetzt und mitgeteilt, dass bereits eine Anzeige bei der Bundespolizei wegen Hausfriedensbruchs gestellt worden sei. Offiziell hält sich die Bahn aber weiterhin bedeckt. „Uns ist der Sachverhalt bekannt und wir werden die Situation bewerten“, hieß es am Montag abermals kurz auf eine Anfrage von LVZ.de. 

 

Gebäude möglicherweise einsturzgefährdet


Die Aktivisten in Connewitz signalisieren, dass sie für ihr Projekt in Connewitz mit der Deutschen Bahn verhandeln wollen. Einen Ansprechpartner zu finden, sei aber noch nicht gelungen, heißt es auf Indymedia. Die Initiatoren befürchten offenbar eine Räumung mit Polizeigewalt.

 

Dem Vernehmen nach bemüht sich „Black Triangle“ vor Ort um ein gutes Verhältnis zu den Nachbarn angrenzender Mietshäuser und Schrebergärten. Die Aktivisten wollen  auf dem Bahngelände Sport- und Musikproberäume einrichten. Auch Wohnungen und eine überdachte Skateranlage seien geplant.

 

Laut des veröffentlichten Briefs mit Deutsche-Bahn-Absender ist die Nutzung der Umspannwerk-Häuser aber möglicherweise lebensgefährlich. Die Gebäude seien zum Teil einsturzgefährdet, insgesamt desolat und marode, heißt es in dem Schreiben. Das Areal sei deshalb mit einem Zaun und das Haus mit Stahlplatten gesichert worden. „Sie haben sich durch die Besetzung eigenständig in eine unmittelbare Gefahr begeben“, heißt es dort weiter. Die Nutzung des Geländes stelle ein „unkalkulierbares Risiko“ dar.