[Turin] Die zwölf Verbannungen wurden aufgehoben

carta straccia

Mittwoch Nachmittag wurde bekannt, dass das Turiner Gericht die Aufenthaltsverbote gegen zwölf Anarchist*innen aufgehoben hat. Nach einigen Tagen der Unsicherheit hat sich heute gezeigt: Es lohnt sich gegen Repression zu kämpfen! Die zwölf Anarchist*innen, die wegen einer Aktion gegen die Firma Ladisa verbannt worden waren, dürfen sich wieder legal in Turin aufhalten – in jener Stadt, die sie zum Mittelpunkt ihres Lebens und ihrer Kämpfe gemacht haben. 


Auf der Seite Macerie ("Trümmer") heißt es: "Die zwölf Anarchisten haben entschieden diese x-te repressive Maßnahme nicht zu akzeptieren und das Aufenthaltsverbot öffentlich zu missachten; Die Verbannten/Banditi, Freunde und solidarisch Gesinnte haben eine Woche der Mobilisierung inititiert. Sie haben auf der Straße, vor den Mauern des Cie (Abschiebelager) und während der Revision auch vor dem Gericht Aktionen durchgeführt. Nach all dem erreicht uns heute diese Nachricht.
Die weiteren geplanten Aktionen diese Woche werden trotzdem stattfinden. Es scheint uns wichtig daran teilzunehmen, denn weitere Personen sind von anderen Maßnahmen betroffen: Vier Anarchisten sind seit Jänner unter sorveglianza speciale (sie müssen täglich oder mehrmals die Woche auf einer Polizeistation unterschreiben gehen) und weitere vier haben in den letzten Tagen vom Staatsanwalt eine Vorladung bekommen.

Erlauben wir uns aber für den Moment den Gedanken zuzulassen, dass es sich auszahlt zu kämpfen!." 

 

Am 25. Mai war gegen zwölf Anarchist*innen ein Aufenthaltsverbot (divieto di dimora) für die Stadt Turin ausgesprochen worden. Den Anarchist*innen wird Nötigung (violenza privata) vorgeworfen. Der Hintergrund ist eine Aktion letzten Oktober gegen die Firma Ladisa, die unter anderem das Cie in Turin mit Essen beliefert. In einer Broschüre mit dem Titel “Le schifezze di Ladisa” (also die Grauslichkeiten von Ladisa) ist dokumentiert, dass das Essen für die Gefangenen des Abschiebegefängnisses voller Maden und Schimmel ist. Die Anarchist*innen haben dem Unternehmen, das auch Schulen beliefert, bei einem Tag der offenen Tür einen Besuch abgestattet um die Besucher*innen über seine Verbindung mit dem Abschiebegefängnis zu informieren.