Skandal um antisemitisches Buch von W. Gedeon - AfDler nennt Neo-Nazi Horst Mahler einen Dissidenten

Erstveröffentlicht: 
01.06.2016

Nach den Ausfällen von Alexander Gauland (75) gegen Jérôme Boateng gibt es den nächsten Skandal in der AfD.

 

Wolfgang Gedeon (69), Landtagsabgeordneter in Baden-Württemberg, bezeichnet in seinem Buch „Der grüne Kommunismus und die Diktatur der Minderheiten“ Neo-Nazis wie Horst Mahler Ernst Zündel und David Irving als „Dissidenten“ und den Holocaust als „Zivilreligion des Westens“.

 

In dem antisemitischen Machwerk des AfD-Politikers, das bereits 2012 erschien, heißt es wörtlich:


„Schließlich predigt man Toleranz und ist empört, wenn in China Dissidenten für Jahre ins Gefängnis wandern. Gleichzeitig sperrt man die eigenen Dissidenten (z. B. Irving, Zündel, Mahler u.a.) für Jahre hinter Gitter. Ja, bei uns sind die Dissidenten gar keine Dissidenten sagt man, sondern wegen begangener „Volksverhetzung“ verurteilte Kriminelle.“

 

Gegenüber BILD sagt der AfD-Abgeordnete dazu: „Ich verurteile es generell, wenn Menschen, ob in China oder in Deutschland, wegen Äußerungen von Meinungen – seien diese richtig oder falsch oder auch provozierend – jahrelang ins Gefängnis gesperrt werden. Das ist Gesinnungsjustiz.“

 

In seinem Buch schreibt der AfD-Politiker auch: „In der Rechtsprechung äußert sich der zionistische Einfluss in einer Einschränkung der Meinungsfreiheit. Wir haben bei uns für alles und jedes eine Statistik, aber keine über die Anzahl der Verurteilungen wegen Leugnung des Holocaust.“

 

Unfassbar: Auch am Denkmal für die ermordeten Juden in Europa stößt sich der Politiker aus der Petry-Partei, findet es offenbar schlimm und bagatellisiert die Ermordung von 6 Millionen Juden als „gewisse Schandtaten“.

 

Wörtlich heißt es in dem Pamphlet des AfD-Abgeordneten:


„Es gibt auf der Welt unzählige Denkmäler, zumeist errichtet von Staaten und Nationen zur Erinnerung an große Zeiten oder große Persönlichkeiten ihrer Geschichte. Dass ein Volk auf dem größten Platz seiner Hauptstadt ein riesiges Denkmal zur Erinnerung an gewisse Schandtaten seiner Geschichte errichtet, ist dagegen selten, wenn nicht einzigartig. Diese Einzigartigkeit findet bekanntlich in Berlin statt, und das Schlimmste daran ist: Die meisten Deutschen finden das inzwischen ganz ,normal'. Um das zu erreichen, haben gewisse Leute lange und ausdauernd daran gearbeitet, wobei Geschichte oder besser gesagt Interpretation von Geschichte eine entscheidende Rolle spielt.“

 

Dieter Graumann, ehemaliger Präsident des Zentralrates der Juden, erklärt zu den Aussagen des AfD-Abgeordneten Gedeon gegenüber BILD: „Da gibt es nichts zu deuteln oder zu interpretieren: Das ist Antisemitismus pur! Der Judenhass ist also mitten im Stuttgarter Landtag angekommen. Wie traurig!“


Heute erklärte Baden-Württembergs AfD-Landeschef und Sprecher im AfD-Bundesvorstand, Jörg Meuthen (54) gegenüber BILD: „Beim Antisemitismus verfolgen wir eine Null-Toleranz-Politik. Ich habe von den Vorwürfen gegen Herrn Gedeon gerade erst erfahren. Wir werden diese sorgfältig prüfen und danach, falls erforderlich, Maßnahmen ergreifen.“