Am 1. Mai sind knapp 800 Neonazis durch das sächsische Plauen marschiert. Organisiert wurde die Demonstration von der rechtsextremen KIeinpartei "Der dritte Weg". Bei der Demo wurden Polizisten und Gegendemonstranten angegriffen. Mit dabei waren auch Neonazis aus Bayern.
Bei der Demonstration lieferten sich Rechtsextreme und Polizisten eine gewalttätige Auseinandersetzung. Die Polizei sprach noch am selben Tag von einem "massiven Gewaltausbruch". Schon zu Beginn war klar, in welche Richtung die Versammlung der Rechten gehen sollte. So vermummten sich Neonazis mit Sturmhauben und zündeten Pyrotechnik. Kurze Zeit später konnten die Rechten ihre Demonstration nicht mehr auf der ursprünglich angemeldeten Strecke durchführen. Linke Gegendemonstranten blockierten die Straßen, ein Stein traf einen rechten Versammlungsteilnehmer am Kopf. Die Polizei konnte nicht mehr für die Sicherheit der Neonazis sorgen und stoppte den rechten Aufmarsch.
Demo wurde aufgelöst
Die vorgeschlagene Alternativroute der Polizei wurde von der Demo-Leitung nicht angenommen, die Rechtsextremen lösten die eigene Kundgebung auf und die Lage eskalierte völlig. Unmittelbar danach waren führende Aktivisten der Partei an den Auseinandersetzungen mit der Polizei beteiligt. Mit Fahnenstangen schlugen Neonazis auf Polizisten ein und warfen Flaschen auf Einsatzkräfte und Gegendemonstranten. Bei den Krawallen agierten auch Neonazis an vorderster Front, die zuvor noch als "Ordner" der Versammlung für Ruhe sorgen sollten.
Protagonisten der bayerischen Neonazi-Szene
Die Polizei ging mit Pfefferspray, Wasserwerfern und Schlagstöcken gegen die Randalierer vor. Dass einige Neonazis zum Schutz gegen Wasserwerfer und Pfefferspray auch Taucherbrillen trugen, zeugt von einer geplanten Vorbereitung auf die Auseinandersetzung. Am Abend sprach die Polizei von Ermittlungsverfahren wegen Landfriedensbruch, gefährlicher Körperverletzung, Sachbeschädigung und Verstoß gegen das Waffengesetz. Als Organisationsleiter, Redner und Moderatoren fungierten Tony Gentsch und Matthias Fischer. Beide waren früher im verbotenen bayerischen Kameradschaftsnetzwerk "Freies Netz Süd" (FNS) als Führungskader aktiv. Als Filmer und Fotografen waren vor allem bayerische Neonazis wie Marcel Finzelberg oder Walter Strohmeier aktiv. Orderaufgaben wurden von ehemaligen fränkischen FNS-Aktivisten wie Lutz P. oder Peter K. übernommen. Vorbestrafte bayerische Neonazis, die zwar nicht offiziell als Ordner eingesetzt wurden, übernahmen trotzdem Ordneraufgaben der Demonstration.
Bayern als wichtiger Stützpunkt
Verurteilte bayerische Rechtsterroristen wie Thomas Schatt und Karl-Heinz Statzberger waren ebenso zugegen wie eine Vertreterin der rechten Löwen-Fangruppe "Brigade Giesing". Die Aktivistin, die auch mit Hitlergruß im Internet posiert, führte vollvermummt einen Block von gewaltbereiten, sogenannten "Autonomen Nationalisten" an. Viele der oberbayerischen Neonazi-Aktivisten sind auch Stammteilnehmer bei den Münchner Pegida-Demonstrationen. Bayern ist für die Partei "Der dritte Weg" nach wie vor eines der wichtigsten Bundesländer. Hier können die Rechtsextremen auf personell gefestigte Strukturen der Kameradschaften "Freies Netz Süd", "Fränkische Aktionsfront" und "Kameradschaft Süd" zurückgreifen. Auch in anderen Bundesländern übernehmen bayerische Neonazis die organisatorischen Aufgaben der Partei auf Demonstrationen.
Gegenprotest
Gegen den Aufmarsch der Rechtsextremen demonstrierten rund 1000 Aktivisten aus dem linken Spektrum sowie rund 400 Bürger der Initiative „Runder Tisch für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit“.