CDU-Abgeordnete flirten mit PEGIDA und AfD

Erstveröffentlicht: 
03.05.2016

Chemnitz - Unerhört oder Tagesgeschäft? Ein Treffen des Bundestagsabgeordneten Frank Heinrich (52, CDU) mit Vertretern des PEGIDA-Lagers in Chemnitz sorgt für Schlagzeilen. Wohl auch, weil ein Mitglied des AfD-Landesvorstands dabei war.

 

Heinrich und zehn dem Pegida-Lager nahe Stehende debattierten von 19 bis 22 Uhr „Themen querbeet durch den Gemüsegarten. Es war keine Einladung der CDU an PEGIDA“, sagt Heinrich. „Sondern ein Gespräch in meiner Sprechstunde, zu der ich Steffen Musolt persönlich eingeladen hatte.“

 

„Der Gedankenaustausch war sachlich“, sagt Steffen Musolt (69) vom Orga-Team von PEGIDA Chemnitz.

 

„Es fiel kein Satz, der mich veranlasst hätte, das Gespräch zu beenden“, so Heinrich.

 

Musolt: „Ich brachte acht Bürger mit politischem Rückgrat mit. Wir konnten auf Augenhöhe unsere Positionen vortragen und verteidigen.“

 

Der Dialog mit Politikern sei wichtig.

 

Musolt. „Wir wissen, dass Rechtsextreme unsere Bewegung instrumentalisieren. Dagegen haben wir uns klar ausgesprochen.“

 

Pikant: Mit Ulrich Oehme (56) saß auch ein Mitglied des Landesvorstandes der sächsischen AfD mit am Tisch. „Miteinander zu reden, das haben die politischen Lager etwas verlernt in den letzten Monaten“, so der Chemnitzer.


„Offenbar versucht die CDU mit der Bürgerbewegung ins Gespräch zu kommen.“

 

Auch der Meißener CDU-Landtagsabgeordnerte Sebastian Fischer (34) war in Chemnitz, wie sein Büro bestätigt.

 

Das Treffen öffentlich gemacht hatte Edwin Wagensveld (47) alias Ed der Holländer auf der PEGIDA-Demo in Dresden. „Die Chemnitzer Abteilung sitzt zusammen mit der CDU.“

 

Ein Satz, der in sozialen Netzwerken in Windeseile die Runde machte.