Integrationsbeauftragte demonstrieren gegen Pegida in Dresden

Erstveröffentlicht: 
18.04.2016

Der Protest gegen die islam- und asylfeindliche Pegida-Bewegung hat am Montagabend prominente Unterstützung erhalten. Sachsens Integrationsministerin Petra Köpping (SPD) und zahlreiche Teilnehmer der Integrationskonferenz in Dresden nahmen an Kundgebung und Demonstration von Gepida teil.

 

Dresden. Der Protest gegen die islam- und asylfeindliche Pegida-Bewegung hat am Montagabend prominente Unterstützung erhalten. Sachsens Integrationsministerin Petra Köpping (SPD) und zahlreiche Teilnehmer der Integrationskonferenz in Dresden nahmen an Kundgebung und Demonstration von Gepida teil. Auch Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) war auf Einladung von Köpping Besucher der Auftaktveranstaltung vor der Semperoper. Laut „durchgezählt“ nahmen rund 600 Menschen teil.

 

Man wolle denen Danke sagen, die sich engagieren, so Köpping auf dem Theaterplatz. „Ja, Sorgen und Ängste nehmen wir ernst. Aber Rassismus und Fremdenfeindlichkeit wollen wir in unserem schönen Dresden nicht dulden“, so die Ministerin, die seit dem Vormittag über 200 Integrationsbeauftragte aus Bund, Ländern und Kommunen zu Gast hatte. Eingeladen war auch die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoğuz (SPD). Die Staatsministerin musste aber aufgrund eines Trauerfalls kurzfristig absagen.

 

Auf dem Theaterplatz lauschten die Beauftragten aus dem ganzen Bundesgebiet vor allem dem Musikprojekt „Banda Internationale“, in dem Dresdner und Geflüchtete Menschen gemeinsam Musik machen. Vor allem Eze Wendtoin erhielt Applaus. Der junge Mann aus Burkina Faso sang mit dem Publikum gemeinsam „wann wird’s mal wieder richtig Sommer“.

 

Nach dem ersten Teil der Demo verabschiedeten sich Köpping und ihre Konferenzteilnehmer wieder, um im NH-Hotel am Altmarkt weiter über Wege zur Integration zu diskutieren. Dass die Konferenz ausgerechnet direkt neben Pegida stattfinde, sei laut Köpping aber keine Absicht. „Wir werden den Montag deswegen aber nicht meiden“, sagte sie.

 

Vor der Tür jubelten laut „durchgezählt“ bis zu 3200 Pegida-Anhänger Lutz Bachmann zu, der ab Dienstag wegen Volksverhetzung vor Gericht steht. „Wir schaffen das“, gab sich Bachmann mit Blick auf die Verhandlung überzeugt. Er sagte, er habe viel Zuspruch bekommen, das gebe ihm „unendlich viel Kraft“.

 

Bei der Kundgebung auf dem Altmarkt ging Bachmann unter anderem auf den Papst-Besuch in griechischen Flüchtlingslagern ein. „Informier´ dich über die Christenverfolgung“, riet er dem Oberhaupt der katholischen Kirche und sprach von der „faschistoiden Ideologie des Islam“.

 

Einige der Konferenz-Teilnehmer erlebten den Montagabend mit gemischten Gefühlen. „Eine tolle Stadt“, lobten Integrationsbeauftragte. „Aber ohne die Konferenz würde ich im Moment definitiv nicht nach Dresden kommen“, war mehrfacher Tenor.