Frauen bewegen - brauchen wir einen neuen Feminismus?

Erstveröffentlicht: 
08.03.2016

Jedes Jahr am 8. März wird der Internationale Frauentag begangen, der der Gleichberechtigung der Frau gewidmet ist. Vieles von dem, wofür Frauenrechtlerinnen vor Jahrhunderten hart kämpften und was heute bei uns gar nicht mehr wegzudenken ist – sei es das Wahlrecht für Frauen oder das Recht, arbeiten zu gehen – ist in anderen Ländern der Welt leider noch immer nicht selbstverständlich. Aber auch in Deutschland herrscht noch keine komplette Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau.

 

Sehen wir uns zunächst einmal die Fakten an: Im Jahr 2016 haben wir eine deutsche Kanzlerin und eine Frauenquote für Dax-Unternehmen, ein Recht auf Kinderbetreuung schon ab einem Jahr, das Elterngeld und die Elternzeit für Väter. Frauen machen die besseren Schulabschlüsse, aber: Die meisten hochdotierten Stellen und einflussreichen Positionen besetzen Männer.

 

Frauen verdienen heute auch immer noch weniger als ihre männlichen Kollegen – je nach Qualifizierung und Branche sogar bis zu 20 Prozent weniger! Und wenn sich Frauen für eine Familie entscheiden, bedeutet das oft Karriereverzicht und Teilzeit, wogegen Männer, wenn sie Vater werden – statistisch gesehen – sogar mehr als vorher arbeiten.

Steuerlich subventioniert Deutschland mit dem Ehegattensplitting nach wie vor den großen Verdienstunterschied zwischen Männern und Frauen. Im Haushalt arbeitet SIE in Deutschland fast doppelt so lange wie ER und kümmert sich häufiger um die gemeinsamen Kinder – selbst wenn SIE arbeitet. Alleinerziehende haben zudem ein größeres Armutsrisiko – meistens sind es Frauen. Brauchen wir also einen neuen Feminismus? 

 

Der Kampf um Frauenrechte ist längst nicht Geschichte


Mutige Frauen gab es immer und sie bewegten sich und andere. Autorin Rosa Hertel begibt sich im MDR FIGARO-Spezial auf Spurensuche und stellt zwei herausragende historische Frauenkämpferinnen vor: Marie Olymp de Gouges (1748-1793) und Louise Otto Peters (1819-1895), die in verschiedenen Jahrhunderten und Ländern an der gleichen "Front" kämpften. 

 

Die pragmatischen Töchter wollen keine "Emanzen" sein


Was den Feminismus hierzulande angeht, könnte man sagen: ‚Das Feld ist bereitet – die Töchter gehen hinaus in die Welt‘. Und diese Töchter nehmen sich, was es gibt, aber kämpfen sie auch an der Front des Feminismus weiter? Anne Marie Kriegel ist Mitte 20, selbstbewusst und hat ein abgeschlossenes Studium. Andere halten sie für emanzipiert, aber sie selbst hat noch nie darüber nachgedacht, ob sie Feministin oder Emanze ist und ob sie einen "Frauentag" braucht. In einer Kolumne für das MDR FIGARO-Spezial tut sie es nun.

 

Für die Gleichberechtigung von Minderheiten


Nach den Ereignissen in der Silvesternacht von Köln hat sich eine Initiative von Frauen im Internet gegründet, um darauf aufmerksam zu machen, dass sexualisierte Gewalt in Deutschland ein Problem ist – nicht nur in Köln. Die junge Muslima und Aktivistin Kübra Gümüsay ist eine der Unterzeichnerinnen und engagiert sich für Gleichberechtigung und gegen Sexismus – ausnahmslos! Denn Gleichberechtigung gilt für sie nicht nur für weiße gebildete Frauen.

 

Auch Männer können Feministen sein


Brauchen wir heutzutage einen anderen Feminismus? Oder brauchen wir vielleicht mehr Feministen? Die beiden jungen Aktivisten Martin Speer und Vincent Immanuel Herr plädieren dafür, dass Männer Feministen werden sollen. Und sie wissen auch wie es geht: In fünf Schritten, erfrischend und fast ideologiefrei. Ihre These: Männer, die gegen Sexismus kämpfen, kommen viel besser mit Frauen zurecht. Im Gespräch erklären sie, warum. 

 

Rolle rückwärts oder neue Kraft durch Rückbesinnung


Alina Bronsky und Denise Wilk haben das Buch "Die Abschaffung der Mutter: Kontrolliert, manipuliert und abkassiert - warum es so nicht weitergehen darf" geschrieben, das pünktlich zum 8. März, dem Internationalen Frauentag, erscheint. Die Autorinnen haben die These aufgestellt, dass die Mutter zunehmend aus der Gesellschaft verbannt wird, sie wird bevormundet und ihr wird die Souveränität abgesprochen. Mit welchen Argumenten die Autorinnen ihre These stützen, klären wir im Gespräch mit Denise Wilk über ihre "Streitschrift".