Calais - Jungle weiter bedroht

Calais

Die drohende Räumung eines Teils des "Jungle" von Calais ist aufgrund einer Entscheidung eines Gerichts für maximal 48 Stunden ausgesetzt worden. Die zuständige Richterin hatte am Dienstagvormittag in Begleitung eines riesigen Tross von Medienvertretern eine Ortbegehung durchgeführt. Hunderte von sans papier und Unterstützer hatten vor Ort gegen die drohende Räumung demonstriert. Die Entscheidung des Gerichts bedeutet lediglich eine Aufschub, die drohende Räumung ist damit nicht abgewendet.

 

Unterdessen sind einige der sans papier, die an der massenhaften Stürmung der Hafenanlagen von Calais und der Besetzung der Fähre Spirit of Britain teilgenommen hatten, direkt nach der Gerichtsverhandlung erneut festgenommen und in Abschiebehaft gesteckt worden. Sie waren zu einem Monat Freiheitsstafe verurteilt worden, da sie seit der Aktion inhaftiert gewesen waren, galt diese Strafe als verbüsst. Sie wurden jedoch bei der Entlassung aus dem Gefängnis noch am Tor von der Grenzpolizei festgenommen und in den Abschiebknast gebracht.

Als Reaktion auf die mögliche Räumung eines Teils des Jungle von Calais hat das belgische Innenministerium angekündigt, an der Grenze zu Frankreich zusätzliche Grenzkontrollen durchzuführen, da zu befürchten sei, dass ein Teil der Flüchtlinge von Belgien aus versuchen könnte, nach Großbritannien zu gelangen. Für die Jagd an der Grenze wurden knapp 300 weitere Bullen an die Grenze entsandt.

Aufgrund der anhaltenen Gefahr einer Teilräumung in Calais gilt nach wie vor der Aufruf Solidaritätsaktionen zu organisieren. In Großbritannien  gab es mehrere Aktionen, so wurde gestern u.a. der französische Botschafter bei einem Empfang mit einer Solidaritätsaktion mit den sans papier in Calais konfrontiert.