Kurdistan: Aktionen zum 15.Februar starten

Demonstration Amed/Diyarbakir

Am 15.Februar 1999 wurde der PKK-Vorsitzende Abdullah Öcalan in der Griechischen Botschaft in Kenia von Agenten der türkischen Regierung unter Beihilfe des us-amerikanischen und israelischen Geheimdienstes geknidnappt und in einen türkischen Knast verschleppt. Zuvor hatte er vergeblich versucht in einigen europäischen Ländern Asyl zu bekommen um eine politische Lösung des kurdischen Konfliktes voranzutreiben. Als Reaktion auf die Entführung kam es weltweit zu wütenden Protesten kurdischer Menschen. In Deutschland wurden in mehreren Städten Griechische Konsulate und Fernsehstadion besetzt. Beim Versuch die israelische Botschaft in Berlin zu besetzen wurden mehrere Kurden von israelischen Sicherheitsbeamten erschossen. Seitdem kommt es jedes Jahr um den 15.Februar zu massiven Protesten und Strassenschlachten in Kurdistan, und zu grossen Demonstrationen in Europa. So auch diese Wochenende.

 

Aktionen zum 15. Februar beginnen

Nachdem schon in den letzten Tagen in vielen Städten Demonstrationen und Aktionen kurdischer Jugendlicher zum Jahrestag der Verschleppung von Abdullah Öcalan stattfanden, gehen auch heute die Aktionen und Demonstrationen weiter. In vielen Städten herrscht der Ausnahmezustand und die Polizei befindet sich in Alarmbereitschaft. So erteilte der Generalstaatsanwalt eine Durchsuchungserlaubnis für Wohnungen, Arbeitsplätze, Fahrzeuge und Personen in ganz Amed (Diyarbakır).

In Riha (Urfa) verübte eine „Apoistische Jugendinitiative“ einen Molotow Anschlag auf einen geschlossenen BIM-Supermarkt. Es entstand großer Sachschaden. Sie bezogen die Aktion direkt auf die Freilassungsforderung für Abdullah Öcalan.
In Wan griff die Polizei mit Schlagstöcken, Gasgranaten und Panzern eine Demonstration im Rahmen des Jahrestages an und nahm im Anschluss bei Hausdurchsuchungen vier Personen fest.
In Gever (Yüksekova) entzündeten hunderte Jugendliche am Abend des 12.02. aus Protest Feuer und errichteten Barrikaden. Sie wurden ebenfalls mit Panzerfahrzeugen angegriffen. Die Polizisten schossen in die Luft, während die Jugendlichen Steine und Molotowcocktails warfen. Bis jetzt sind 5 Festnahmen bekannt.

Spezialeinheiten verprügeln Kioskbesitzer
Während einer Operation von Spezialeinheiten in Colemerk (Hakkari) nahmen Spezialeinheiten den Bruder eines Kioskbesitzers fest. Daraufhin stürmten die vermummten Polizisten in die Wohnung des Kioskbesitzers und misshandelten ihn mit Schlagstöcken. Er erlitt Blutergüsse am ganzen Körper und musste zur Untersuchung ins Krankenhaus.(ANF, DIHA)

Im französischen Strassbourg werden am Samstag zehntausende Kurden und Kurdinnen aus ganz Europa zur zentralen Demonstration "Freiheit für Öcalan - Frieden in Kurdistan" erwartet. Zu dieser europaweiten Demonstration beteiligten sich in den letzten Jahren jeweils um die 80 000 - 100 000 Kurdinnen und Kurden.

In den kurdischen Gebieten der Türkei wird hingegen morgen und Sonntag mit Ausschreitungen und Massendemonstrationen gerechnet. Grade die aktuelle Lage, das Verbot der kurdischen Partei DTP, die tausenden Verhaftungen von DTP und BDP (Nachfolgepartei der DTP), die inhaftiertung von tausenden Kindern als PKK-Sympathisanten, der Streik bei TEKEL und die Haftbedinungen von Öcalan wird die Situation weiter anheizen. Auf beiden Seiten. So wurde die Parteizentrale der BDP in Ankara während der Abendstanden des 5.02. 2010 von Unbekannte mit einer Pumpgun beschossen. Der Covorsitzende der BDP Selahattin Demirtaş erklärte, dass der Staat durch seine Erklärungen die BDP zum Angriffziel gemacht hätte. Vor einigen Tagen war ein Minibusfahrer in Sirnak von Soldaten mit 52 Kugeln ermordet worden. DIe Verhaftungswelle gegen kurdische Aktivisten hält derweil an.

 

http://www.kurdistan.blogsport.de/