Zwei Wochen nach dem Überfall von 200 rechtsextremen Hooligans auf Leipzig-Connewitz plant Legida angeblich eine Diskussionsrunde mit Gegnern, OBM und Behörden zur Gewalt. Postwendend gab es dafür Ablehnung.
Leipzig. Die fremden- und islamfeindliche Initiative Legida will über Gewalt diskutieren. Markus Johnke, seit Monaten Organisator der rechtspopulistischen Aufmärsche in der Messestadt, wünscht sich „kurzfristig eine öffentliche Podiumsdiskussion“ und lädt dazu Vertreter von politischen Gegnern, Polizeidirektion, Verfassungsschutz und Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) ein. Ein entsprechender Brief wurde am Dienstag im Internet veröffentlicht. Postwendend gab es allerdings bereits Ablehnung. OBM Jung sagte, er werde sich nicht mit Rassisten an einen Tisch setzen. Ähnlich reagierte auch ein Sprecher der Gruppe NoLegida.
Anlass für Legidas Diskurs-Vorstoß ist offenbar nicht der Angriff von 200 rechtsextremen Hooligans parallel zum letzten Legida-Aufmarsch in Leipzig oder ein inzwischen strafrechtlich verfolgter Redebeitrag von Legida-Rednerin Tatjana Festerling, die zum Sturm auf Parlamente, Kirchen und Medienhäuser aufrief. Auch die Eskalation am 12. Dezember während einer Demo gegen Neonazis in Leipzig spielt im Schreiben der Gruppe keine Rolle. Johnke und Mitstreiter sehen vielmehr den Überfall auf den ehemaligen NPD-Funktionär Axel Radestock als Gipfel einer Kette von Angriffen, bei denen zuvor auch Fahrzeuge von Legida-Organisatoren beschädigt worden sein sollen.
Darüber wollen die Legida-Macher nun diskutieren. Wann und wo der offene Talk stattfinden soll, wurde nicht genannt. Sicher ist aber schon: Auf zumindest einen Teil der gewünschten Mitdiskutanten wird Legida verzichten müssen. „Mit einer rassistischen Gruppierung, die mehr oder weniger offen auf ihren Veranstaltungen zu Gewalt gegen meine Person, aber vor allem gegen die, die bei uns Hilfe und Zuflucht vor Krieg und Gewalt suchen, aufruft, setze ich mich nicht an einen Tisch“, erklärte Oberbürgermeister Burkhard Jung am Mittwoch gegenüber LVZ.de. Wer Politiker mit Mistgabeln verjagen wolle und als Volksverräter beschimpfe, habe den Rahmen des Rechtsstaats verlassen. „Auf diesen Legida-Veranstaltungen wird die Saat gelegt, die in Gewalt gegen Flüchtlinge und Helfer aufgeht“, so Jung weiter.
Die ebenfalls angesprochene Initiative NoLegida twitterte kurz nach Bekanntwerden bereits eine klare Ablehnung ins Netz. Am Mittwoch begründete ein Sprecher gegen LVZ.de: „Es gilt die Regel: mit Faschisten redet man nicht, man stellt sich ihnen entgegen“. Wie ein Sprecher der Leipziger Polizei am Mittwoch erklärte, habe Präsident Bernd Merbitz keine entsprechende Einladung von Legida erhalten.
Von mpu