Der erste Demo-Montag des Jahres 2016 in Leipzig ist ausgesprochen ruhig verlaufen. Bei winterlichem Wetter standen sich einige hundert Legida-Anhänger und Gegendemonstranten gegenüber. In der kommenden Woche könnte die Stimmung aufgeheizter werden.
Leipzig. Die „Leipziger gegen die Islamisierung des Abendlandes“ wollen in der kommenden Woche auf dem Augustusplatz demonstrieren. Das kündigte Markus Johnke, Chef des islamfeindlichen Bündnisses, am Montagabend an. Dann begeht Legida sein einjähriges Bestehen. Auch die Mutter-Vereinigung Pegida um Lutz Bachmann aus Dresden will deshalb am 11. Januar in die Messestadt kommen.
Insgesamt verlief der erste Demo-Montag des Jahres 2016 in Leipzig bei winterlichem Wetter ausgesprochen ruhig. Von Seiten der Polizei wurden keine Zusammenstöße und Gewalttätigkeiten bekannt. Am frühen Abend waren zunächst einige dutzend Legida-Anhänger dem Aufruf von Johnke gefolgt und hatten sich im Hauptbahnhof getroffen. Danach zogen sie zum Richard-Wagner-Platz, wo das Bündnis erstmals seit dem 23. November aufmarschierte. In den vergangenen Wochen waren die Demos ausgefallen oder verlegt worden.
Die Forschungsgruppe „Durchgezählt“ schätzte, dass am Montag 270 bis 320 Legida-Anhänger über den westlichen Innenstadtring liefen – und damit noch einmal geringfügig weniger als beim bislang letzten Aufzug im Dezember. Damals lagen die Schätzungen bei bis zu 360 Teilnehmern.
Die Sprecher auf der Bühne übten heftige Kritik an der Flüchtlingspolitik und hetzten gegen Asylbewerber. Redner Kevin machte Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung und die „unterprivilegierten Willkommensklatscher“ für die Ereignisse am 12. Dezember verantwortlich. Damals war es am Rande einer rechtsextremen Demo zu heftigen Randalen von Linksautonomen gekommen, die Polizei reagierte mit Tränengas und Wasserwerfern.
Auf der anderen Seite der Absperrgitter versammelten sich am Montag nach „Durchgezählt“-Angaben etwa 400 Gegendemonstranten. Sie machten ihrem Unmut über das fremdenfeindliche Bündnis lautstark Luft. Dieses Mal konzentrierten sie sich auf den Wagnerplatz, entlang der Legida-Route gab es nur vereinzelten Protest. Der Thomaskirchhof war weiträumig abgesperrt. Einige der Gegendemonstranten sprachen sich darüber hinaus dafür aus, den Richard-Wagner- in „Refugees-Welcome-Platz“ umzubenennen.
Das Erich-Zeigner-Haus hatte in der Innenstadt mehrere Mahnwachen angekündigt. Wie die Polizei mitteilte, fielen allerdings drei der Veranstaltungen aus, unter anderem mangels Teilnehmern. Stattdessen versammelte sich eine kleine Gruppe zu einer Spontandemo vor der Nikolaikirche.
LVZ.de hat den Abend mit einem Liveticker begleitet, den Sie hier nachlesen können:
++ 21.06 Uhr ++ Wie die Polizei mitteilte, fanden drei der geplanten Gegenveranstaltungen nicht statt. Sie wurden abgesagt beziehungsweise kamen kein Teilnehmer. Stattdessen versammelte sich eine kleine Gruppe zu einer Spontandemo vor der Nikolaikirche.
++ 20.46 Uhr ++ Der Ring konnte kurz nach Ende der Demonstrationen wieder für den Verkehr freigegeben werden.
++ 20.42 Uhr ++ Markus Johnke kündigt an, dass Legida in der kommenden Woche auf dem Augustusplatz demonstrieren will. Am Montag begeht das Bündnis sein einjähriges Bestehen. Auch Pegida aus Dresden will dann nach Leipzig kommen.
++ 20.41 Uhr ++ Wie üblich findet die Kundgebung mit der deutschen Nationalhymne ihren Abschluss.
++ 20.40 Uhr ++ Kevin hetzt gegen Flüchtlinge. Seiner Ansicht nach ist die „europäische Kultur nicht mit einer Kultur vereinbar, die Jahrhunderte zurückliegt“.
++ 20.39 Uhr ++ „Durchgezählt“ schätzt die Zahl der Legida-Anhänger am heutigen Abend auf 270 bis 320. Damit sind offenbar noch einmal weniger Menschen dem Aufruf der Rechtspopulisten gefolgt als beim bislang letzten Aufzug im Dezember. Damals lagen die Schätzungen bei bis zu 360 Teilnehmern.
++ 20.28 Uhr ++ Für die Ereignisse am 12. Dezember macht Kevin Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung und die „unterprivilegierten Willkommensklatscher“ verantwortlich. Damals war es am Rande einer rechtsextremen Demo zu heftigen Randalen von Linksautonomen gekommen, die Polizei reagierte mit Tränengas und Wasserwerfern.
++ 20.20 Uhr ++ Legida ist zurück am Ausgangsort. Wieder einmal tritt Kevin auf die Bühne.
++ 20.17 Uhr ++ Auf der Strecke gibt es kaum Gegendemonstranten. Der Thomaskirchhof – früher oft Sammelpunkt von „NoLegida“ – ist weiträumig abgesperrt.
++ 20.00 Uhr ++ Die Forschungsgruppe „Durchgezählt“ bestätigt erste Schätzungen, wonach bis zu 400 Gegendemonstranten ihren Protest gegen Legida zum Ausdruck bringen.
++ 19.56 Uhr ++ Der Aufmarsch ist vergleichsweise ruhig. Gelegentlich ertönten Sprechchöre wie „Ob Ost, ob West, nieder mit der roten Pest“. Ansonsten unterhalten sich die Teilnehmer in privaten Gesprächen.
++ 19.34 Uhr ++ Legida läuft los auf den Ring.
++ 19.32 Uhr ++ Der Legida-Chef sagt, dass das Bündnis in diesem Jahr nicht nur auf der Straße „kämpfen“ wolle, sondern perspektivisch auch in Parlamenten und Diskursforen.
++ 19.22 Uhr ++ Johnke kritisiert Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihr Credo zur Flüchtlingskrise, „Wir schaffen das“.
++ 19.08 Uhr ++ Auf der anderen Seite der Absperrgitter haben sich rund 400 Gegendemonstranten eingefunden.
++ 18.59 Uhr ++ Die Legida-Gruppe vom Bahnhof kommt auf dem Richard-Wagner-Platz an. Insgesamt haben sich jetzt etwa 300 Anhänger auf dem schneeweißen Areal versammelt.
++ 18.51 Uhr ++ Im Legida-Aufzug laufen auch Hooligans mit. Einer von ihnen wird nahe des ehemaligen Hotels Astoria von Polizisten aus der Gruppe genommen. Die Beamten prüfen die Identität des Mannes.
++ 18.45 Uhr ++ Legida bricht am Hauptbahnhof auf und läuft in Richtung Wagnerplatz.
++ 18.29 Uhr ++ Im Hauptbahnhof haben sich jetzt etwa 60 Legida-Anhänger eingefunden. Bislang stehen auch nur wenige Gegendemonstranten am Richard-Wagner-Platz.
++ 18.12 Uhr ++ Augenzeugen sprechen davon, dass die Polizei zwei Wasserwerfer und eine Räumpanzer an der Hauptfeuerwache am Goerdellering bereithält.
++ 18.06 Uhr ++ Während am Wagnerplatz noch die Bühne für Legida aufgebaut wird, folgen einige wenige Anhänger Johnkes Aufruf, sich vor einem Schnellrestaurant im Hauptbahnhof zu treffen. Die etwa 20 Personen werden von einer kleinen Polizeieskorte begleitet.
++ 17.56 Uhr ++ Für die Demonstrierenden wird es heute ungemütlich. Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt ist auch weiterhin mit leichtem Schneefall zu rechnen, der Wagnerplatz ist von einer dünnen Schneedecke überzogen. Möglicherweise regnet es auch, sodass sich Glatteis auf Straßen und Wegen bilden kann.
++ 17.55 Uhr ++ Rings um die Leipziger City hat das Erich-Zeigner-Haus ab 18 Uhr vier Mahnwachen angekündigt.
++ 17.50 Uhr ++ „Leipzig nimmt Platz“ demonstriert ab 18 Uhr in Hör- und Sichtweite gegen Legida und lädt zum „antirassistischen Neujahrsempfang“. Gleichzeitig wollen die Teilnehmer für die Umbenennung des Richard-Wagner- in „Refugees-Welcome-Platz“ werben.
++ 17.45 Uhr ++ Wie Legida-Chef Markus Johnke per Videobotschaft angekündigte, sollen sich die Teilnehmer zuvor im Hauptbahnhof treffen, um von dort aus gemeinsam zum Versammlungsort vor der Blechbüchse anzureisen.
++ 17.30 Uhr ++ Legida will ab 19 Uhr auf dem Richard-Wagner-Platz aufmarschieren. Den Versammlungsort müssen sie sich aber mit „Leipzig nimmt“ Platz teilen. Das Bündnis hat ab 18 Uhr ebenfalls eine Kundgebung auf dem Areal angemeldet.